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Politik

Krawalle nach Todesschüssen auf Chinesen

28. März 2017

Nach einem Polizeieinsatz, bei dem ein Chinese in Paris erschossen worden ist, ist es in der französischen Hauptstadt zu Ausschreitungen gekommen. Die Regierung in Peking zeigt sich besorgt.

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Demonstranten und Polizisten stehen sich in Paris gegenüber
Demonstranten und Polizisten stehen sich in Paris gegenüberBild: picture alliance/dpa/C.Yichen

Wie die Pariser Polizeipräfektur mitteilte, wurden bei den Krawallen 35 Menschen festgenommen. Drei Beamte wurden demnach leicht verletzt, ein Polizeiauto und mehrere andere Fahrzeuge wurden durch Flammen beschädigt. Etwa 150 Menschen hatten sich in der Nacht zum Dienstag vor dem Kommissariat des 19. Pariser Bezirks im Nordosten der französischen Hauptstadt versammelt, um gegen tödliche Polizeischüsse auf einen chinesischen Staatsbürger am Sonntagabend zu protestieren.

Nach Darstellung der Polizei hatte der Mann Beamte angegriffen, die wegen eines mutmaßlichen Familienstreits zu seiner Wohnung gerufen worden waren. Bei ihrem Eintreffen seien die Polizisten von dem Chinesen mit einer Stichwaffe attackiert worden. Ein Polizist sei verletzt worden, ein anderer Beamte habe daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet.

Mitglieder der chinesischen Gemeinschaft in Paris protestieren vor einem Polizeirevier
Mitglieder der chinesischen Gemeinschaft in Paris protestieren vor einem Polizeirevier Bild: Reuters/N. Olive

Die Familie des Erschossenen bestreitet diese Angaben. Ihr Anwalt sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Mann sei dabei gewesen, mit einer Schere Fische aufzuschneiden, als die Polizei die Wohnungstür aufgebrochen habe. Der Mann habe sich nicht auf die Beamten gestürzt, die Polizisten hätten vielmehr ohne Vorwarnung geschossen. Die Pariser Polizeibehörde leitete ein offizielle Untersuchung ein.

Regierung in Peking fordert Aufklärung

Der Vorfall beschäftigt auch die Politik. Das chinesische Außenministerium bat einen Diplomaten der französischen Botschaft in Peking zum Gespräch. Die Behörden in Paris müssten "Licht in die Angelegenheit" bringen, sagte ein Ministeriumssprecher. Frankreich müsse "Sicherheit und Rechte" chinesischer Staatsbürger schützen. Das Auswärtige Amt in Paris verwies in einer Reaktion auf die Untersuchung der Polizei und betonte, die französischen Behörden täten alles, um die Sicherheit von Chinesen zu gewährleisten.

wl/jj (dpa, afp, rtre)