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Kriegsverbrecherin muss 14 Jahre ins Gefängnis

28. Dezember 2017

Es ist die bisher längste Haftstrafe, die bei der Aufarbeitung des Bosnien-Krieges gegen eine Frau verhängt wurde. Nach Überzeugung des Gerichts hat die Kroatin gemordet und gefoltert.

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Azra Basic  Kriegsverbrecherin Kroatien
Azra Basic (Archivbild aus dem Jahr 2001)Bild: Imago/Zuma

Wegen Kriegsverbrechen im Bosnien-Konflikt ist eine ehemalige Angehörige des kroatischen Militärs zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo befand die 58-jährige Azra Basic für schuldig, im April 1992 im Norden Bosniens Verbrechen an bosnisch-serbischen Zivilisten begangen zu haben.

Es war die bisher längste Haftstrafe, die gegen eine Frau im Zusammenhang mit den Verbrechen des Bosnien-Krieges (1992-1995) verhängt wurde. Das Gericht begründete dies mit der "besonderen Grausamkeit" der Angeklagten.

Stiche in den Hals

Besonders schwer wog in Basics Fall der Mord an dem Gefangenen Blagoje Djuras. Während er am Boden lag und von zwei anderen Gefangenen festgehalten wurde, stach die Verurteilte ihm mit einem Messer in den Hals, wie der Richter Sead Djikic schilderte.

Basic habe allein oder mit anderen Militärangehörigen zwölf weitere Gefangene in der Region der Stadt Derventa gefoltert. Sie seien geschlagen oder mit einem Baseball-Schläger malträtiert worden. Auch seien ihnen Kreuze auf die Haut, vor allem auf Rücken und Stirn, geritzt worden, sagte Djikic.

In den USA festgenommen

Basic war nach dem Ende des Krieges in die USA ausgewandert. Dort wurde sie 2011 auf Antrag der bosnischen Justiz festgenommen und Ende vergangenen Jahres an Bosnien-Herzegowina ausgeliefert. Ihr Prozess hatte im Januar begonnen.

Die 58-Jährige ist eine von mehr als zehn Frauen, die wegen Verbrechen im Bosnien-Krieg beschuldigt oder verurteilt wurden. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) verurteilte nur eine einzige Frau: Biljana Plavsic, die heute 87-jährige ehemalige Präsidentin der Serbischen Republik in Bosnien, erhielt 2003 von dem UN-Tribunal eine elfjährige Gefängnisstrafe.

jj/jv (afp, ap)