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Krim-Krise wirft Schatten auf Paralympics

Thomas Klein3. März 2014

Die deutschen Athleten sind mit einem mulmigen Gefühl nach Sotschi gereist, denn wegen der Krise auf der Krim-Halbinsel sind unbeschwerte Spiele derzeit nicht möglich.

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Paralympics-Symbol in Sotschi 2014. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nur wenige Tage nach dem Ende der Winter-Olympiade in Sotschi, beginnen am Freitag (07.03.2014) die paralympischen Spiele an gleicher Stelle. Allerdings wirft die derzeitige Krise auf der nur rund 500 Kilometer entfernten Halbinsel Krim einen dunklen Schatten auf die Weltspiele der Wintersportler mit Behinderung. Das deutsche Paralympics-Team reist wegen des Konflikts mit zwiespältigen Gefühlen an den Austragungsort. "Dass einen so etwas nicht kalt lässt, ist vollkommen klar. Das ist eine ungute Situation. Wir fahren alle mit einem mulmigen Gefühl dahin", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann. Einen Boykott durch das deutsche Team wird es - angesichts der angespannten Situation - aber nicht geben. Trotzdem "bekommen die Paralympics einen schalen Beigeschmack", stellte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) fest.

"Schlag ins Gesicht"

Die SPD-Politikerin Dagmar Freitag hat derweil scharfe Kritik an Russland wegen des Konflikts mit der Ukraine geübt. Es sei "inakzeptabel", wenn das Gastgeberland der Paralympics "eine Eskalation eines Konfliktes vorantreibt", teilte die Sportausschuss-Vorsitzende des Deutschen Bundestages mit. Es sei außerdem "ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die in wenigen Tagen zu ihren Wettkämpfen nach Sotschi reisen werden".

Die deutschen Sportler wollen wie geplant am Dienstag ihre Reise nach Russland antreten. "Wir haben derzeit keinen Grund, nicht zu fahren", sagte Beucher. Der Verband halte engen Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und mit Personen vor Ort, um über die Sicherheit der Athleten zu sprechen. "Für uns gibt es aufgrund der jetzigen Sicherheitslage keinen Grund zur Sorge", so Beucher weiter. Sollte sich die Krise allerdings weiter zuspitzen, hält sich der DBS-Präsident alle Mittel und Wege offen, um die deutschen Athleten zu schützen. Auch eine vorzeitige Abreise aus Sotschi sei nicht völlig auszuschließen. "Wir müssen sicherstellen, dass keine Gefährdung für Leib und Leben besteht".

DSB-Präsident Friedhelm Julius Beucher. (Foto: Getty)
DSB-Präsident Friedhelm Julius BeucherBild: Getty Images

"Wir liegen im Plan"

Ungeachtet der Krim-Krise und den Sorgen der Athleten laufen die Vorbereitungen auf die Paralympics weiter auf Hochtouren. "Wir liegen im Plan, es gibt keine Probleme", sagte der zuständige Vizeregierungschef Dmitri Kosak: "Wir sind voll davon überzeugt, dass die Paralympics auf demselben hohen Organisationsniveau stattfinden werden wie die Olympischen Winterspiele".

Trotz Krise wollen die deutschen Athleten bei den Paralympics, die vom 7. bis zum 16. März in Sotschi stattfinden, erfolgreich sein. "Wir fahren nicht dorthin, um hinterher zu fahren. Wir wollen vorne dabei sein", kündigte Beucher ein engagiertes Auftreten seiner Olympioniken an. Insgesamt reisten 13 Athleten, darunter sieben Männer und sechs Frauen in den Disziplinen Ski alpin, Para-Snowboard und Ski nordisch, an die Schwarzmeer-Küste. Vor vier Jahren in Vancouver hatten 20 deutsche Sportler insgesamt 24 Medaillen gewonnen, davon 13 Goldene. Deutschland belegte damals den ersten Platz im Medaillenspiegel.