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Krone oder Eimer? Wenn Archäologen irren

Torsten Landsberg
28. Dezember 2018

Die Archäologie erforscht die Menschheitsgeschichte. Auf der Suche nach dem materiellen Erbe können Forscherdrang und Eitelkeit den Blick auf die Realitäten jedoch verklären, wie eine Ausstellung in Hildesheim beweist.

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Ausstellung Irrtümer der Archäologie
Bild: Museum der Archäologie Herne/LWL/ J. Mühlenbrock

Die Wissenschaft soll uns helfen, Zusammenhänge zu verstehen. So ist es an den Archäologen, die kulturelle Entwicklung der Menschheit zu erforschen: Wo liegen unsere Ursprünge, wie haben unsere Vorfahren gelebt, gearbeitet, gekämpft, wie sind sie gereist? Manche Dinge sind bereits gut erforscht, andere Funde sind auch heute noch Sensationen. Die ältesten bislang ausgegrabenen Steinwerkzeuge sind mehr als drei Millionen Jahre alt.

Auf der Suche nach den kulturellen und materiellen Hinterlassenschaften der Menschheit ist es also durchaus nachvollziehbar, wenn der Ehrgeiz der Forscher schon mal Überhand nimmt - und in einem Irrtum endet. Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim deckt solche Fehleinschätzungen mit der Ausstellung "Irrtümer & Fälschungen der Archäologie" auf.  

Ausstellung Irrtümer der Archäologie
Was dem einen eine Krone ...Bild: Bayerische Staatsbibliothek/Museum der Archäologie Herne

Ehrgeiz, Eitelkeit, Geschäftstüchtigkeit

Die Historie belegt auch, dass nicht nur die Wissenschaftler selbst in ihrem Eifer Fehleinschätzungen unterliegen. Auch Würdenträger, die sich mit kostbaren Entdeckungen schmücken wollten, und zufällige Finder, die ein Geschäft witterten, haben zu den Irrtümern ebenso beigetragen wie einfallsreiche Fälscher.

Wie sehr einem die Fantasie einen Streich spielen kann, will man nur fest genug daran glauben, dass es sich bei einem Gegenstand um eine echte Entdeckung handelt, zeigt etwa ein Fund aus Eisen, mit Zierbeschlägen, einem Henkel und Kupferlegierung besetzt. Keine Frage: Das musste eine Krone sein.

Ausstellung Irrtümer der Archäologie
... ist dem anderen eine TragehilfeBild: Museum der Archäologie Herne/LVR-Landesmuseum Bonn

Alles im Eimer

Wie sich später herausstellte, handelte es sich tatsächlich um den Beschlag eines Eimers aus dem 6. Jahrhundert nach Christus. Die in der Schau ausgestellten Objekte sollen erklären, wodurch sie zunächst als wissenschaftlich relevante Funde überzeugen konnten. Darüber hinaus stellt das Museum dar, mit welchen technischen Methoden die Klärung der Fälle gelang.

Die Sonderausstellung des LWL-Museums für Archäologie Herne ist noch bis zum 26. Mai 2019 in Hildesheim zu sehen.

Welchen Irrtümern die Archäologen auf den Leim gingen und was die Suche nach einem Einhorn damit zu tun hat, erfahren Sie beim Klicken durch unsere Bildergalerie.