1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der Máximo Lider tritt ab

19. Februar 2008

Eine Ära geht zu Ende. Der schwerkranke kubanische Staatschef Fidel Castro hat den Rücktritt von allen seinen Ämtern erklärt. Nachfolger wird voraussichtlich Bruder Raúl Castro.

https://p.dw.com/p/D9Zb
Fidel Castro, Quelle: AP
Zieht sich aus der Politik zurück: Fidel CastroBild: AP

Fidel Castro verzichtet definitiv auf das Amt des Staatschefs in Kuba. Dies kündigte der Regimechef in einer Erklärung an, die am Dienstag (19.2.2008) in der Internetausgabe der Parteizeitung "Granma" verbreitet wurde. "Weder strebe ich noch nehme ich die Bürde des Präsidenten des Staatsrates und des Oberkommandierenden an", wurde Castro zitiert. Er werde nach 49 Jahren an der Staatsspitze aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für das Amt des Staatsratspräsidenten kandidieren und auch die Armeeführung aufgeben, erklärte Castro.

Castro: Kein Abschied

"Es war immer mein Wunsch, bis zu meinem letzten Atemzug zu dienen", schrieb Castro. Er habe aber niemals verheimlicht, dass es sich bei seiner Erkrankung um eine Genesung mit Risiken gehandelt habe. "Ich verabschiede mich nicht von Euch", schrieb er an seine Anhänger. "Ich möchte nur wie ein Soldat der Ideen kämpfen." Er werde weiterhin seine Kolumnen "Reflexionen des Gefährten Fidel" schreiben.

Castro ist seit 18 Monaten erkrankt und hatte die Amtsgeschäfte bereits seinem jüngeren Bruder Raúl Castro übertragen. Castro hat sich seit einer schweren Darmoperation im Juli 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt.

Raúl Castro dürfte seinen Bruder beerben

Im Dezember hatte der "Máximo Lider" erstmals den möglichen Rückzug von der Macht erwogen. Im Januar ließ er sich in die neue Nationalversammlung wählen. Am 24. Februar wählt die neue Nationalversammlung auf der konstituierenden Sitzung aus ihrer Mitte den Staatsrat, der wiederum den Staats- und Regierungschef bestimmt. Zu seiner Nachfolge äußerte sich Castro nicht. Es wird jedoch erwartet, dass sein jüngerer Bruder Raúl gewählt wird.

Reaktion des Erzfeinds

US-Präsident George W. Bush erklärte auf seiner Afrika-Reise in Kigali (Ruanda), es müsse nun eine Demokratisierung eingeleitet werden, die zu freien Wahlen führen müsse.

Kommunistisches Touristenparadies

Der Inselstaat Kuba ist eines der letzten Bollwerke des Kommunismus. Mit mehr als 110.000 Quadratkilometern ist Kuba etwa so groß wie die frühere DDR. Unter den 11,4 Millionen Einwohnern finden sich Weiße, Schwarze und Mulatten. Bei Urlaubern ist die größte Karibikinsel vor allem wegen seines Flairs beliebt. Jährlich ziehen das tropische Klima und die weißen Strände mehr als 2,2 Millionen Touristen an.

Seit der Revolution von Fidel Castro 1959 haben Hunderttausende Einwohner die Insel verlassen und sich vor allem in den USA niedergelassen. Der Revolutionsführer wurde jahrzehntelang von der Regierung in Moskau unterstützt. (leix)