Havanna, Auto vor Malecon
DaF-Verbände weltweit

Kubanischer Deutschlehrerverband

Jedes Jahr am Tag der Freundschaft trifft sich der Kubanische Verband für Germanistische Studien zur Hauptversammlung. Wenn man befreundet ist, klappt der Erfahrungsaustausch noch viel besser, sagen die Kubaner.

Deutschlehrerin zu sein, ist ein Traum, findet Ana María Galbán Pozo. Sie ist die Präsidentin des kubanischen Deutschlehrerverbands, den sie vor 14 Jahren mitgegründet hat. Sie arbeitet hauptberuflich an der Fremdsprachenfakultät der Universität Havanna.

Deutsche Welle: Frau Pozo, Sie haben den Kubanischen Verband für Germanistische Studien 2001 mitgegründet, was war damals der Grund zu sagen: Wir brauchen einen Deutschlehrerverband?

Ana María Galbán Pozo: Auf Kuba gibt es so viele Deutschlehrer, in den verschiedensten Einrichtungen, seien es Sprachschulen, an der Universität, im Tourismus. Und da war es mal nötig, ein Treffen zu organisieren. Wir wollten einen Ort für Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Einrichtungen schaffen und auch Weiterbildungen anbieten. Deutsch zu lernen, ist beliebt, und daher gibt es viele Schulen und Dozenten, die sich damit beschäftigen.

Warum ist das Interesse an Deutsch so groß auf Kuba?

Deutsch ist eine beliebte Sprache für das Studium. Viele sind der Meinung, dass Deutsch im Vergleich zu anderen Sprachen nicht die leichteste ist. Indem sie dann Deutsch lernen, erhoffen sie sich bessere Arbeitschancen. Auch spielt der Tourismus natürlich eine große Rolle.

Kuba ist in Deutschland vor allem als ein Land bekannt, aus dem seine Bewohner lange Jahre nur schwer ausreisen konnten. Wie hat das Ihre Arbeit im Verband beeinflusst?

Ich kann verstehen, dass es in Europa ein großes Thema ist. Doch es wurde immer missverstanden. Man konnte theoretisch schon immer ausreisen. Es war und ist eher eine ökonomische Frage, ob das dann wirklich geht. Für Forschungsaufenthalte oder andere Studienreisen bewirbt man sich deswegen meistens um Stipendien oder eine Unterstützung für den Flug, beispielsweise vom DAAD.

Wie wichtig sind diese Reisen für sie als Deutschlehrende?

Eine Tagung des kubanischen Deutschlehrerverbands
Mitglieder des kubanischen Deutschlehrerverbands bei einer Jahrestagungnull Privat

Sie sind sehr wichtig. Wir unterstützen solche Reisen als Verband auch immer – und nicht nur die Dozenten an der Universität, sondern auch Lehrende anderer Einrichtungen wie Sprachschulen. Wenn jemand im Ausland war, dann zeigt die Person bei unserem jährlichen Lehrertreffen im Februar, was sie dort gelernt hat, und stellt es den anderen Lehrenden vor. So können es alle beim Treffen miterleben.

Die Lehrertreffen finden einmal im Jahr statt, würden Sie sagen, sie sind der Höhepunkt Ihres Verbandsjahres?

Ja, das kann man so sagen. Die Versammlung organisieren wir jedes Jahr rund um den 14. Februar. Wir verbinden das mit der internationalen Buchmesse, die zeitgleich in Havanna stattfindet. Zu der kommen oft auch Autoren aus Deutschland. Wir bekommen stets Karten für die Lesungen, sodass unsere Lehrer das miterleben können.

In Deutschland ist am 14. Februar Valentinstag, der Tag der Liebe.

Ja, bei uns auch. Aber bei uns ist es auch ein Tag der Freundschaft. Dass sich die Deutschlehrer an diesem Tag treffen, ist etwas Besonderes.

Ist Ihnen diese Freundschaft im Verband wichtig?

Aber ja! Wenn man befreundet ist, dann läuft der Erfahrungsaustausch viel besser. Man nimmt ohne Hemmungen an den Aktivitäten teil, man hat keine Scham, zu zeigen, was man gemacht hat. Man gibt auch das Material liebevoll weiter. Dass man so als Team arbeitet, ist sehr wichtig.

Zuletzt würden wir gerne noch von Ihnen wissen: Benutzen Sie in Ihrem Unterricht auch die Angebote der Deutschen Welle?

Noch nicht. Wir haben sehr langsames Internet, sodass wir Schwierigkeiten haben, Materialien herunterzuladen. Das bedauern wir sehr. Dabei haben wir viele Ideen, wie man mit den Serien der DW arbeiten könnte. Man kann beispielsweise darüber diskutieren oder Situationen aus den Serien nachspielen. Es gäbe Tausende Möglichkeiten, wenn wir an die Materialien kämen.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Kubanische Verband für Germanistische Studien wurde im Jahr 2001 gegründet. Der Verband hat 85 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Dr. Ana María Galbán Pozo (Präsidentin)
  • Petra Röhler (Vizepräsidentin)
  • Blanca de los Milagros Albelo Noya (Sekretärin)
  • Marianela Martínez Pérez (Prosekretärin)
  • Virgen Castillo Santiesteban (Schatzmeisterin)
     

IDV-Kontaktperson:

Ana María Galbán Pozo, ampozo [at] flex.uh.cu