Kulturmensch Emmanuel Macron
Um sein Land und Europa voranzubringen, agiert Frankreichs Staatspräsident Macron auf dem Feld der Kultur kenntnisreich und teils mit konkreten Zukunftsvorstellungen. Doch hier und dort liegen auch Stolpersteine.
Karl der Große, der "Vater Europas"
Namensgeber für den Karlspreis der Stadt Aachen ist Karl der Große (747 – 814), einer der bedeutendsten mittelalterlichen Herrscher. Unter seiner Führung stieg das Frankenreich zur Großmacht auf. Er gilt nicht nur Deutschen und Franzosen als gemeinsamer Vorfahre – schon zu Lebzeiten wurde er "Pater Europae", also "Vater Europas" genannt. Macron bekommt den Preis am 10.05.2018 verliehen.
Grundsatz-Rede an der Sorbonne
Mit den zahlreichen Studierenden an der renommierten Universität Sorbonne in Paris hat sich Emmanuel Macron genau das richtige Publikum ausgesucht: Er betont in seiner Rede den Vorteil, den die Fülle unserer Sprachen mit sich bringt und wünscht sich ein Europa, in dem jeder Studierende bis zum Alter von 24 Jahren mindestens zwei europäische Sprachen beherrscht.
Förderung kultureller Bildung
Wenn diese Kinder in einigen Jahren ihren 18. Geburtstag feiern, bekommen sie vom französischen Staat womöglich einmalig 500 Euro. Diesen "Kulturpass" sollen sie dazu nutzen, einen "Weg in die Kultur" zu finden - wie unterschiedlich er auch sein mag. Ob Spotify-Abonnement, Reise nach Barcelona oder Dauerkarte für ein Theater: die jungen Erwachsenen sollen das selbst entscheiden können.
Ehrengast bei der Buchmesse
Bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2017 war der französische Staatspräsident der Ehrengast. In seiner Rede betonte er besonders das äußerst positive literarische Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich. Beide Länder würden seit Jahrhunderten von den Werken des anderen profitieren.
Geht die Mona Lisa bald auf Tour?
Sollte die Mona Lisa im Zuge der von Macron geplanten Dezentralisierung der französischen Kultur in eine Louvre-Zweigstelle nach Lens geschickt werden, hätte das Folgen: Der tägliche Besucheransturm im Louvre in Paris bliebe aus. Außerdem würde sich allein der Transport des weltbekannten Gemäldes auf rund 35 Millionen Euro belaufen.
Streit um afrikanisches Kulturerbe
In seiner Rede in Burkina Faso im November 2017 forderte Emmanuel Macron eine Rückgabe des afrikanischen Kulturerbes, das während der Kolonialzeit in französischen Besitz gelangt war. In Paris und auch in Berlin löste Macrons Rede einen heftigen Streit aus. Immerhin will das Berliner Humboldtforum von 2019 an 75.000 afrikanische Kulturobjekte in seine Sammlung aufnehmen.