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Kumi Naidoo, Direktor von Greenpeace, Südafrika

9. Dezember 2015

"Der Klimawandel ist eine Chance, die Kluft zwischen arm und reich zu schließen."

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Frankreich Cop21 Klimagipfel in Paris - Faces of Climate Change - Kumi Naidoo
Bild: DW/T. Walker & R. Krause

Ein buntes afrikanisches Muster, wie ein Farbklecks zwischen Tausenden schwarzen Anzügen: Kumi Naidoo, Direktor von #link:http://www.greenpeace.org/international/en/:Greenpeace# hält nicht hinterm Berg, dass er nicht hier ist, um sich anzupassen. Für viele Delegierte beim Klimagipfel dürfte er so angenehm sein wie ein piksender Reißnagel im Schuh. Das angestrebte Ziel der Klimaverhandlungen, die Erderwärmung bei maximal zwei Grad zu halten, reicht ihm nämlich bei weitem nicht aus. Sein Ziel sind 1,5 Grad - und dafür mobilisiert er die 3 Millionen Mitglieder von Greenpeace. Die Wahl zwischen 1,5 und 2 klinge nur wie eine Nummer, aber der Unterschied sei riesig, vor allem für Inselstaaten, meint er. “Unsere Politiker müssen den Mut haben, unbequeme Entscheidungen zu treffen und gegen die Interessen der fossilen Energiewirtschaft aufzustehen”, so Naidoo. Das sei Grundvoraussetzung für die 1,5-Grad-Marke.

Kumi Naidoo kommt aus Südafrika. Er wuchs in einem Township in Durban auf, nur vom Bus aus konnte er als Kind die Viertel der Weißen sehen, drückte sich die Nase an der Fensterscheibe platt. In seiner Jugend setzte er sich gegen die Apartheid ein, wurde deswegen von der Schule geworfen, kämpfte sich aber weiter durch bis nach oben. Als Nelson Mandela Jahre später aus dem Gefängnis kam und Präsident wurde - da schrieb Naidoo gerade seine Doktorarbeit an der Universität Oxford - arbeitete er für Mandela an der Verfassung Südafrikas mit.

Der Klimagipfel ist für ihn auch eine Möglichkeit, Ungerechtigkeit und Ungleichheit aus dem Weg zu schaffen: “Wir haben viel zu lange in einer Welt gelebt, in der es eine Kluft gab zwischen reichen Ländern und Entwicklungsländern, zwischen Süden-Norden, Westen-Osten. Der Klimawandel ist eine Chance, diese Kluft zu schließen und anzuerkennen, dass wir eine globale Familie sind. Denn wenn wir den Klimaschutz nicht hinbekommen, werden zwar zuerst die ärmeren Länder leiden, aber letztendlich sind auch die reichen Staaten nicht immun."

Doch was, falls es schiefgeht? “Wir reden immer darüber, die Welt zu retten. Tja, ich habe gute Neuigkeiten: Die Welt muss nicht gerettet werden. Wenn wir so weitermachen, wird sich der Planet erwärmen, bis wir Menschen aussterben. Und wenn das einmal passiert ist und wir aus dem Weg sind, werden sich die Wälder wieder erholen und Ozeane wieder füllen.”