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Lifestyle

Kunst mit Bakterien

3. November 2012

Der deutsche Fotokünstler Wolfgang Ganter sammelt alte Dias. Die "infiziert" er mit Bakterien oder Pilzen, die dann darauf wachsen und den Motiven mit ihren Formen eine ganz besondere Ästhetik verleihen.

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Seit mehr als 100 Jahren gibt es schon Dias. Früher gehörte es noch zum guten Ton, nach einer Reise eine Diashow für Freunde und Familie zu veranstalten. Auch heute stellen wir in sogenannten Diashows noch unsere Bilder vor. Jetzt sind es allerdings digitale Fotos; die echten Diapositive sind so gut wie ausgestorben und werden oft sogar weg geschmissen, trotz ihrer bei Fotoexperten geschätzten hohen Qualität. Wolfgang Ganter kann sich selbst nur noch schwach an die Blütezeit der Dias erinnern. Trotzdem will der Künstler die Erinnerungen, die noch immer auf zahlreichen alten Diapositiven erhalten sind, nicht verkommen lassen. Die Dias (meist aus privaten Nachlässen oder von Flohmärkten) befinden sich aufgrund schlechter Lagerbedingungen zum Teil in einem Verfallsprozess, den Wolfgang Ganter noch beschleunigt, indem er Bakterienkulturen auf dem Material ansiedelt. Je nach Alter und Zustand der Dias sowie chemischer Zusammensetzung und Arten von Bakterien verändert sich das Ergebnis mehr oder weniger stark. Die Bakterien "fressen" sich in die Dias, rufen auf unterschiedliche Weise alle existierenden Farben hervor und arrangieren diese neu. Die Dias fotografiert Wolfgang Ganter mit einer Mikroskopkamera. Von einem winzigen Dia erstellt er mehr als 1.000 kleine Fotos, die er dann im Großen wieder zusammen stellt, um somit eine hohe Qualität der Vergrößerungen zu erreichen. Wolfgang Ganter zeigt seine Arbeiten regelmäßig in Ausstellungen auf der ganzen Welt.