1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kunstsammler Gurlitt ist tot

6. Mai 2014

Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren. Der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt war seit Monaten schwer krank.

https://p.dw.com/p/1Buc7
Türschild Cornelius Gurlitt in Salzburg
Bild: picture alliance / AP Images

In Gurlitts Münchner Wohnung war im Februar 2012 eine unschätzbare Sammlung gefunden und beschlagnahmt worden. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde: Insgesamt rund 1400 Meisterwerke, von denen viele seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galten.

Erst Anfang April hatte Gurlitt der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine millionenschwere Sammlung auch nach dem Ende der Beschlagnahme von Experten untersuchen zu lassen und unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke gegebenenfalls zurückzugeben. Daraufhin gab die Staatsanwaltschaft Augsburg die Werke frei.

Testament: Sammlung soll ins Ausland

Der Tod Gurlitts ändert nach Angaben des bayerischen Justizministeriums nichts an der Vereinbarung: Diese "bindet auch die Erben", sagte eine Sprecherin in München. nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und des Norddeutschen Rundfunks soll der Kunsterbe seine gesamte Bildersammlung schon Monate vor seinem Tod einer Kunsteinrichtung im Ausland vermacht haben. Das gehe aus einem Testament hervor, dass der 81-Jährige im Krankenhaus gemacht habe. Darin habe Gurlitt verfügt, dass die millionenschwere Sammlung zusammenbleiben müsse.

Bekenntnis zur moralischen Verantwortung

Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte Gurlitt für seine Rolle beim Schwabinger Kunstfund. Der Sammler habe noch jüngst der Provenienzrecherche und freiwilligen Rückgabe von Werken aus seiner Sammlung zugestimmt. Mit diesem Bekenntnis zur moralischen Verantwortung habe Gurlitt ein Zeichen für faire und gerechte Lösungen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt, erklärte Grütters.

Bis er in das Zentrum der wohl spektakulärsten Kunstsensation der vergangenen Jahrzehnte geriet, hatte Gurlitt ein zurückgezogenes Leben in seiner Schwabinger Wohnung und seinem Haus in Salzburg geführt. "Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt in meinem Leben", sagte er in seinem einzigen Interview im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Ende 2013.

re/uh (dpa, afp, rtr)