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Rio ruft Finanznotstand aus

18. Juni 2016

Der Bundesstaat Rio de Janeiro schlägt gut anderthalb Monate vor den Olympischen Sommerspielen wegen klammer Kassen Alarm. Beobachter sehen darin eine politische List.

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Schild mit den Logos der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Der Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro, Francisco Dornelles, hat knapp 50 Tage vor den Olympischen Spielen (5. bis 21. August) den "öffentlichen Notstand auf dem Gebiet der Finanzverwaltung" ausgerufen. Politische Beobachter werten den Schritt als politische List, um Sonderzuwendungen der brasilianischen Zentralregierung zu erhalten. Offenbar geht der Plan auf: Die Zentralregierung stellte umgehend eine Finanzhilfe von umgerechnet rund 740 Millionen Euro in Aussicht, um die klammen Kassen Rios zu füllen. Brasilien steckt in einer Rezession. 2015 war die Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent eingebrochen, für das laufende Jahr wird ein Minus in ähnlicher Höhe erwartet. Der Bundesstaat Rio ist seit langem von Finanznöten geplagt, unter anderem weil die Einnahmen aus dem Erdölgeschäft weggebrochen sind.

Rios Bürgermeister Eduardo Paes betonte, der Finanznotstand habe keine Auswirkungen auf die Olympischen Spiele, alle Projekte würden rechtzeitig fertig. "Wir werden außergewöhnliche Spiele organisieren", versprach Paes. Die Kosten werden auf knapp zehn Milliarden Euro veranschlagt. Größtes Sorgenkind ist eine neue Metro-Linie von den Strandvierteln Richtung Olympiapark, der über 30 Kilometer von der Copacabana entfernt liegt. Hier gab es zuletzt Baustopps wegen Finanzierungsproblemen. Wird die Linie nicht rechtzeitig fertig, drohen zeitraubende Fahrten mit Bussen zum Olympiapark.

sn/asz (dpa, sid)