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Lage in Hongkong entspannt sich

6. Oktober 2014

Zuletzt hatte die Gewalt von Protestgegnern gegen friedliche Demonstranten in Hongkong Spannungen angeheizt. Nun haben die Studenten einen Teil ihrer Blockaden aufgehoben und auch Barrikaden abgeräumt.

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Demonstranten räumen Barrikaden weg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Einlenken der Studenten ist am Montagmorgen (Ortszeit) wieder etwas Normalität in die asiatische Finanz- und Wirtschaftsmetropole eingekehrt. Ungehindert konnten Regierungsbeamte an nur noch wenigen Demonstranten vorbei zur Arbeit gehen, während auch Mittelschulen nach Angaben lokaler Medien in betroffenen Gebieten wieder öffnen konnten.

Einige Straßen in Causeway Bay auf der Insel Hongkong und im belebten Geschäftsviertel Mong Kok auf der gegenüberliegenden Halbinsel Kowloon sind laut Augenzeugen allerdings weiter blockiert.

Ultimatum erfüllt

Die Studenten erfüllten damit wie vorher auch angekündigt das Ultimatum der Regierung, die eine Aufhebung zumindest eines Teils der Blockaden gefordert hatte, damit die Regierung ihre Arbeit wieder aufnehmen kann und Kinder wieder zur Schule gehen.

Hongkongs Verwaltungschef Leung Chun Ying hatte die Demonstranten am Samstag aufgefordert, bis Montag alle Straßen zu räumen. Andernfalls werde er "alle notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der sozialen Ordnung ergreifen".

Regierungsbeamte wieder auf dem Weg zur Arbeit (Foto: rtr)
Regierungsbeamte wieder auf dem Weg zur ArbeitBild: Reuters/Carlos Barria

Proteste sollen weitergehen

Die Hochschüler machten zugleich klar, dass sie ihre Proteste für mehr Demokratie in Chinas Sonderverwaltungszone fortsetzen wollen. Studentenvertreter verhandeln mit Regierungsmitarbeitern weiter über ein Gespräch. Die Bedingungen für die Zusammenkunft sowie die Gesprächsziele sind aber umstritten.

Gewalt gegen friedliche Demonstranten hatte am Wochenende die Kundgebungen überschattet. 165 Menschen wurden dabei verletzt. Die Polizei nahm seit Freitag nach eigenen Angaben 30 Männer und eine Frau im Alter fest.

Die Demokratiebewegung fordert die Änderung einer von Peking auferlegten Wahlreform. Diese sieht vor, dass die Hongkonger 2017 erstmals den Verwaltungschef wählen, Peking aber zuvor die Kandidaten bestimmt. Die Demonstranten verlangen dagegen freie Wahlen.

In der vergangenen Woche hatten sich Zehntausende den Protesten angeschlossen und zwei Viertel der Metropole weitgehend lahmgelegt. Vor Ablauf der Frist wurden dann die Blockaden im Geschäftsviertel Mong Kok beendet, nicht aber im Regierungsviertel. Dort hatte Leung am Freitag 3000 Beamte nach Hause geschickt, weil ihre Arbeitsstätten von den Demonstranten belagert wurden.

In Hongkong gelten seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie an China 1997 gemäß dem Prinzip "Ein Land - zwei Systeme" Bürgerrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, freie Wahlen jedoch gibt es nicht.

re/sc (rtr, afp, dpa)