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Lange Haft für "Händler des Todes"

6. April 2012

Viktor Bout muss für 25 Jahre hinter Gitter. Ein US-Gericht legte das Strafmaß für den russischen Waffenhändler fest. Russland nannte das Urteil "unbegründet und parteiisch" und will Bout in die Heimat holen.

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Viktor Bout in einer Zelle (Foto:dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Viktor Bout war unter dem Namen "Händler des Todes" bekannt geworden. Und die ersten drei von vier Anklagepunkten in dem Prozess im Bundesgericht in New York sollten deutlich machen, dass dieser Mann vor nichts zurückschreckt: Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern, zur Tötung von US-Regierungsmitarbeitern und zum Abschuss von Flugzeugen. Für jeden dieser Punkte sind 25 Jahre Haft die Mindeststrafe, die das Gericht nun auch verhängte - wenn auch nur einmalig. Zudem soll Bout 15 Millionen Dollar Strafe zahlen.

Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert, weil Bout nach Ansicht der Ankläger zur Zeit seiner Festnahme die Lieferung von 700 bis 800 Raketen für Angriffe auf die USA vorbereitet hatte.

Bereits Anfang November war der ehemalige Sowjetoffizier schuldig gesprochen worden. Als das New Yorker Gericht jetzt das Strafmaß verkündete, beteuerte Bout erneut seine Unschuld.

Flugabwehrraketen für kolumbianische Rebellen

Ende 2008 war Bout bei einem angeblichen Waffendeal festgenommen worden. US-Bundesagenten hatten sich nach Angaben der Strafverfolger als kolumbianische Rebellen ausgegeben, die unter anderem Flugabwehrraketen zum Abschuss von Passagierflugzeugen kaufen wollten. Bout habe versprochen, alle Wünsche erfüllen zu wollen. Beim nächsten Treffen wurde der 45-jährige Russe dann verhaftet.

Die falschen Kolumbianer hatten in den Verhandlungen gesagt, sie wollten "ein paar Amerikaner umbringen". Weil Bout darauf einging, ermöglichte er eine Anklage in den USA, obwohl er in Thailand festgenommen wurde. Russland hatte diese Festnahme, die Auslieferung und den Prozess immer wieder scharf kritisiert. Das Urteil bezeichnete das Außenministerium in Moskau als "unbegründet und parteiisch". Die US-Justiz habe einen klaren politischen Auftrag gehabt und sei voreingenommen gegen gewesen. Russland werde mit allen legalen Mitteln versuchen, Bout in die Heimat zu holen.

Protest mit Plakaten (Foto:dpa)
Proteste vor dem US-Konsulat in St. Petersburg gegen den Prozess in den USABild: picture-alliance/dpa

Alte Kontakte in Afrika

Über 20 Jahre soll Bout Armeen, Rebellen und Terroristen weltweit mit Waffen versorgt haben. Begonnen hatte er als Ex-Offizier der sowjetischen Luftwaffe mit einem Lufttransportunternehmen. Das nutzte er aber schnell zur Beförderung von Waffen nach Afrika, wo er zu Sowjetzeiten stationiert war und noch gute Kontakte hatte.

Später soll er auch Waffen in den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben. Auch in Afghanistan soll er über Jahre Kriegsparteien mit Waffen versorgt haben, darunter auch islamistische Terrorgruppen.

25 Jahre Haft für Waffenhändler

fab/qu (dpa,afp,rtr,dapd)