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Leben im Weltraum

22. Januar 2012

Weltweit arbeiten Forscher an der Ausbeutung der Ressourcen des Weltraums. Auch in Deutschland baut Robotikexperte Frank Kirchner mit seinem Team intelligente Roboter, die den Mond nach Rohstoffen untersuchen sollen.

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Robotikexperte Frank Kirchner neben einem Weltraumroboter (Foto: DW)
Robotikexperte Frank KirchnerBild: DFKI

Die Wissenschaftler vermuten auf dem Erdtrabanten unter anderem Eisen, Titan, Gold, Platin und Iridium. Allerdings, das gibt Frank Kirchner zu, ist noch nicht wirklich klar, in welchen Mengen diese Rohstoffe tatsächlich vorhanden sind.

Dazu kommt das Edelgas Helium 3. Manche Wissenschaftler glauben, dass sich auf dem Mond bis zu einer Million Tonnen Helium 3 verbergen. Damit könnte die Erde Hunderte wenn nicht Tausende von Jahren mit Strom versorgt werden.

Ein Mann steht vor einer Leinwand, auf der eine Animation eines Roboters auf dem Mond zu sehen ist(Foto: DFKI)
Robotikexperte Frank Kirchner vom DFKI baut mit seinem Team intelligente RoboterBild: DFKI

Helium 3 ist im Sonnenwind, einem von der Sonne ausgehenden Strom geladener Teilchen enthalten. Während die Erde durch ihr Magnetfeld vor dem Sonnenwind geschützt ist, trifft er auf dem Mond ungehindert auf. Im Laufe der Zeit hat sich das Helium 3 im Mondgestein, vor allem aber im Mondstaub, dem sogenannten Regolith, abgelagert. Dort könnte es durch Erhitzen gewonnen werden. Allerdings ist Helium 3 nur in sehr kleinen Mengen im Mondstaub vorhanden. Die Mondoberfläche müsste also großflächig umgepflügt werden. Der Mondstaub besteht außerdem aus extrem scharfkantigen Teilchen, die Mensch und Maschine schnell beschädigen können.

Ein weiteres Problem: Die Technik zur Energiegewinnung aus Helium 3 ist noch nicht vorhanden. Dazu müsste das Edelgas in Fusionsreaktoren mit Wasserstoff zu Helium 4 verschmolzen werden. Dazu sind enorme, bisher unerreichte Zündtemperaturen notwendig. Immerhin: Die Energiegewinnung aus Helium 3 wäre wesentlich umweltfreundlicher als die schon heute erprobte Wasserstofffusion bei der massiv Radioaktivität entsteht.

Extreme Umweltbedingungen

Programmierer des Mond-Roboters des DFKI vor Computern (Foto: DFKI)
Viel Arbeit für die Programmierer am DFKIBild: DFKI

Auch der Aufbau der notwendigen Infrastruktur auf dem Mond ist eine technische Herausforderung. Mensch und Maschine müssen mit extremen Temperaturschwankungen (150 Grad am Tag, bis zu minus 130 Grad in der Nacht), kosmischer und solarer Strahlung sowie der Gefahr von Meteoriteneinschlägen umgehen.

Mit den schwierigen Umweltbedingungen, so der Bremer Wissenschaftler Frank Kirchner, könnten Roboter wesentlich besser als Menschen umgehen. Kirchners Vision ist eine eigenständig von intelligenten Robotern betriebene dauerhafte Mondstation. Im nächsten Jahr wollen Kirchner und seine Kollegen vom DFKI gemeinsam mit der Deutschen Luft- und Raumfahrtagentur eine Mondmission mit intelligenten Robotern simulieren. Das Szenario: Nutzung der Ressourcen des Erdtrabanten. Roboter sollen den Mondstaub Regolith aufnehmen, Sauerstoff und möglicherweise das Edelgas Helium 3 extrahieren und aus den Resten Ziegelsteine zusammensetzen - für den Bau einer Mondstation.

Das Gebäude des DFKI in Bremen (Foto: DFKI)
Fit für den Weltraum mit der Forschung des DFKI in BremenBild: DFKI

Aber Kirchner hält den Mond nur für eine Zwischenstation. Bisher wisse man nicht, ob sich die Ausbeutung der Ressourcen des Erdtrabanten tatsächlich loht.Weiter entfernt, auf anderen Planeten oder auf Asteroiden, so Kirchner, gäbe es wesentlich größere Vorkommen zum Beispiel von seltenen Erden. "Insofern ist die ganze Arbeit, die wir jetzt mit dem Mond machen, im Prinzip ein Training", betont Kirchner. Denn früher oder später müsse die Menschheit wegen der Begrenztheit der irdischen auf außerirdische Ressourcen zurückgreifen.

Autor: Nils Naumann
Redaktion: Judith Hartl/ Nicole Scherschun