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Politik

Protest gegen Rechts

9. Januar 2017

Es soll ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine vielfältige Gesellschaft sein: In Leipzig demonstrieren zahlreiche Bürger gegen den Aufmarsch einiger Hundert rechter Legida-Mitläufer.

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Menschen laufen durch Leipzig und halten ein transparent hoch: "2017: demokratisch. gerecht. vielfältig. Gesellschaft gestalten, statt Ängste verbreiten", steht dort. (Foto: picture-alliance/dpa/S. Willnow)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Willnow

Bei mehreren Protestveranstaltungen haben rund 1700 Menschen in Leipzig gegen den zweiten Jahrestag der fremdenfeindlichen "Legida"-Bewegung demonstriert. Die Teilnehmerzahlen wurden von der Forschungsgruppe "Durchgezählt" über den Kurznachrichtendienst Twitter bekanntgegeben. Von der Zahl der Gegendemonstranten zeigten sich Polizei und Ordnungsamt unterdessen überrascht. So teilte die Polizei über Twitter mit, dass eine Demonstration "wegen wesentlich höherer Teilnehmerzahl" eine andere Route nehmen müsse.

Ein Bündnis aus Initiativen, Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Privatpersonen hatte zu mehreren Protestveranstaltungen aufgerufen. In der Nikolaikirche fand zudem ein Friedensgebet statt, mit dem ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft gesetzt werden sollte. Der Leipziger "Pegida"-Ableger "Legida" konnte Schätzungen zufolge mehr als 250 Anhänger mobilisieren. Die Polizei war mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz.

Vielleicht hundert Menschen stehen auf einem verschneiten Platz versammelt. (Foto: picture-alliance/dpa/S. Willnow)
Viel ist es nicht bei "Legida"Bild: picture-alliance/dpa/S. Willnow

Wachsender Widerstand in der Bevölkerung

"Nach knapp zwei Jahren ist von 'Legida' nicht viel mehr als ein Häufchen Elend übrig, auch weil es in Leipzig zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen rassistische Umtriebe gibt", sagte die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel von den Linken auf der Kundgebung des Bündnisses "Leipzig nimmt Platz". Ein Grund zum Feiern sei dies aber nicht. Auch in Leipzig habe sich einiges verändert in den letzten zwei Jahren. "Die Leipziger Neonaziszene ist inzwischen gut vernetzt in die rassistischen Bewegungen hinein", sagte Nagel.

Die Routenführung der "Legida"-Anhänger hatte vorab zu Kritik an der Stadtverwaltung geführt. Ihre Demonstration kam auch am jüdischen Zentrum Leipzigs, dem Ariowitsch-Haus, vor. 

Im vergangenem Jahr war es zum ersten "Legida"-Jahrestag im linksalternativen Stadtteil Connewitz zu heftigen Krawallen gekommen. Dabei hatten vermutlich vor allem rechte Randalierer Geschäfte und Häuser angegriffen. Zudem wurden fünf Polizisten bei den Ausschreitungen verletzt. Die Randale hatten bundesweit für großes Aufsehen gesorgt.

Vor zwei Jahren hatte die erste "Legida"-Kundgebung stattgefunden. Am 12. Januar 2015 waren etwa 2000 bis 3000 Teilnehmer der fremdenfeindlichen Bewegung durch die Leipziger Innenstadt marschiert.

pab/fab (epd, mdr)