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Lehmann folgt Limbach

Ramon Garcia-Ziemsen31. März 2008

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitzus Klaus-Dieter Lehmann hat von Jutta Limbach das Amt des Präsidenten des Goethe-Instituts übernommen. Er will die Arbeit stärker europäisieren.

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Klaus-Dieter Lehmann: Ein Mann, der sich auf seine neue Aufgabe sehr freut (Foto: dpa)
Ein Mann, der sich auf seine neue Aufgabe sehr freutBild: picture-alliance/ dpa

Das Goethe-Institut will die deutsche Sprache im Ausland fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit pflegen und ein umfassendes Deutschlandbild vermitteln. All dies im Auftrag der Bundesrepublik. Nun hat die Einrichtung einen neuen Präsidenten: Am Montag (31.3.2008) übernahm Klaus-Dieter Lehmann von Jutta Limbach das Amt des Präsidenten des Goethe-Instituts. Der 68-Jährige wurde bereits im September 2007 einstimmig zu Limbachs Nachfolger gewählt, die zuvor auf eigenen Wunsch ihren Rücktritt angekündigt hatte.

Tausche Traumjob gegen Traumjob

Dabei hatte Lehmann seinen Traumjob eigentlich schon gefunden: Fast ein Jahrzehnt lang war er Chef der größten europäischen Kulturinstitution: der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren 16 Museen. In seinem neuen Amt hat er es nicht mit Museen, sondern mit Instituten zu tun. Goethe-Institute gibt es in 83 Ländern auf dem Globus. Da schadet es nicht, dass Lehmann auch mit großen Ausstellungen im Ausland gearbeitet hat. Die Erfahrungen, die er dabei gemacht habe, seien ermutigend gewesen, sagt Lehmann und freut sich "unbändig" über sein neues Amt. "Die Chance, diese Erfahrungen im Goethe-Institut vermitteln zu können, ist einfach wunderbar und da kann es nur Freude geben.”

Freude, die von vielen, die sich mit auswärtiger Kulturpolitik beschäftigen, geteilt wird, denn Lehmann gilt als die denkbar beste Besetzung. Der neue Chef ist kommunikativ und hat eine Vita, die zeigt, wie erfahren er als Kulturmanager ist: Studiert hat Lehmann Mathematik und Physik, war Generaldirektor der Deutschen Bibliothek, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dann auch noch Honorarprofessor für Wirtschaftsinformatik.

Zusammenarbeit mit anderen europäischen Kulturinstituten

"Die Kunst kann provozieren, sie kann unterhalten, sie kann unverschämt sein", sagt der Mann, dessen Lieblings-Kulturexport aus Deutschland die deutsche Literatur ist. Deutschland sei schließlich Übersetzungsweltmeister. Literatur baue Brücken. Und wo will Lehmann in seiner praktischen Arbeit Schwerpunkte setzen? Als Präsident des Goethe-Instituts habe die Europäisierung eine ganz klare Priorität. Sprich: Es wird vor Ort verstärkt Gemeinschaftsprojekte mit anderen europäischen Kulturinstituten geben.

Lehmann will die deutsche Sprache als eine der großen europäischen Sprachen zur Geltung bringen. Was ihm auch wichtig ist: "Dass das Deutsche nicht nur ein technisches Werkzeug ist, sondern auch ein Kulturträger."

Neue Initiative für die deutsche Sprache

Hier will Lehmann neue Akzente setzen: Neben der Pflege der internationalen kulturellen Zusammenarbeit gehört die Förderung der deutschen Sprache im Ausland zu den Schwerpunkten des Instituts.

Dazu gibt es eine neue Initiative, die ab 2008 für zwei Jahre, vielleicht sogar bis 2020 im Ausland bei 500 neu identifizierten Schulen Deutsch als Unterrichtsfach einrichtet - mit Hilfe der Goethe-Institute. "Damit schaffen wir Kompetenzzentren für Deutschland. Und ich glaube, damit werden wir richtig dynamisch", gibt sich der Goethe-Chef begeistert.

Geld für Programme in Afrika und Asien

Dynamik, die es auch bei der regionalen Schwerpunktsetzung geben soll: Als wichtige Aufgabe bezeichnet Lehmann "die strategische Ausrichtung für die Wachstumsregion Asien und den vergessenen Kontinent Afrika." Früher hieß Konzentration auf eine Region häufig, dass das Engagement für andere Regionen zurückgefahren wurde. Aber dem Goethe-Institut geht es finanziell besser - die Bedeutung auswärtiger Kulturpolitik sei längst mehr als nur ein Lippenbekenntnis, sagt Lehmann: "Das Schöne ist, dass wir die neuen Programme in Afrika und Asien nicht kompensieren müssen, indem wir Institute in den gut laufenden Ländern zumachen müssen."