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Leiter der OSZE-Mission in Tschetschenien: EU könnte mehr Hilfe leisten

Jorma Inki im Interview mit DW-RADIO

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"Die Europäische Union könnte auch mehr Hilfe leisten." Das sagte Jorma Inki, seit Februar 2002 Leiter der OSZE-Mission in Tschetschenien, im Interview mit DW-RADIO. Der Finne fügte hinzu, er sage dies "als Privatmann". Die Versorgungslage der tschetschenischen Zivilbevölkerung sei verheerend. Medizinische Hilfe gebe es praktisch nicht und das Ausland habe sich bis auf die OSZE komplett zurückgezogen.

Die Bevölkerung in Tschetschenien lebe praktisch im Kriegszustand: "Die Menschenrechte sind hier bedroht. Rule of Law, also Gesetzlichkeit, ist nicht garantiert. Man hat diese bewaffneten Terroristen, man hat dazu allerlei kriminelle Gruppierungen, und man hat auch allerlei russische Gewaltinstitutionen. Ist man männlichen Geschlechts und unter 30 Jahre alt, dann wird man von allen die ganze Zeit kontrolliert, und das ist mit großen Risiken belegt", so Jorma Inki weiter.

Den Menschen in Tschetschenien sei aber klar, dass die bewaffnete Geiselnahme in Moskau ihr Schicksal nicht verbessern werde: "Die meisten verstehen schon, dass solche Ereignisse - und das ist ja blanker Terrorismus - die Lage der Bevölkerung nicht verbessern können. Sie glauben eher, dass die alten Vorurteile bestätigt werden, dass die Tschetschenen nur mit Gewalt agieren können", so Inki im deutschen Auslandsrundfunk.

25. Oktober 2002
177/02