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Lernen will gelernt sein

17. August 2010

Vorlesungsfreie Zeit bedeutet nicht immer lernfreie Zeit. Im Gegenteil: Für viele beginnen bald die Prüfungsphasen. Wie man sich effektiv vorbereitet, verrät das Buch "Besser lernen" von Martin Schuster.

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Ein Student lernt in der Bibliothek der Universität Bonn (Foto: Uni Bonn)
Von wegen Ferien ...Bild: Universität Bonn

Carolin Dürig befindet sich im Endspurt ihres Studiums. Sie ist im zehnten Semester und macht bald ihr Jura-Examen an der Universität Bonn. Für die Prüfungen lernt sie sechs Tage in der Woche. Um das große Lernpensum bewältigen zu können, arbeitet sie nach einem Lernplan. "Ich bereite mich schon am Anfang der Woche vor, damit ich weiß, was ich alles machen muss. So weiß ich dann auch, wann ich Schluss habe, dann hat man schon einmal ein gutes Ziel." Ein Lernplan ist eine gute Strategie, um effektiv zu lernen. Das rät auch Martin Schuster, Psychologie-Professor an der Universität Köln, in seinem Buch "Besser lernen".

"Werde ich überhaupt fertig?"

Aber nicht bei allen Studierenden läuft das Lernen so strukturiert ab. Je nach Typ und Lerninhalt sehen die Vorbereitungen sehr unterschiedlich aus. Lea Kampermann studiert im zweiten Semester Psychologie, von langen Vorbereitungen hält sie nichts. Sie braucht den Zeitdruck. "Wenn andere zwei Monate vor der Klausur schon in der Bibliothek sitzen, bin ich noch nicht soweit. Bei mir ist der Zeitdruck auch ein Motivationsfaktor. Andererseits schwingt dann natürlich die Angst mit und die Frage 'Werde ich überhaupt fertig?'"

Studentinnen lernen in der Bibliothek der Universität Bonn (Foto: Uni Bonn)
Die Bibliothek der Universität Bonn ist auch in der vorlesungsfreien Zeit gut besucht.Bild: Universität Bonn

Die Angst, zu versagen

Manche Studenten schieben das Lernen so lange vor sich her, bis sie richtig in Zeitnot geraten. Der Lernstress wird zur Lernangst. Nach der Erfahrung von Prof. Dr. Martin Schuster tauchen solche Lernängste aber nicht nur bei Zeitnot auf: "Mit dem Lernerfolg ist ja ganz allgemein auch der Lebenserfolg verbunden. Und da hat man natürlich Sorgen und Befürchtungen, ob es gelingen wird oder nicht."

Die Motivation zu lernen ist gerade in Prüfungsphasen sehr hoch. "Die Studierenden sind geradezu übermotiviert." Vor lauter Übereifer wüsste man dann gar nicht mehr, wo es lang geht. Genau hier soll das Buch "Besser lernen" helfen.

Kreativ sein!

Martin Schuster betont, dass es nicht reiche, Texte einfach nur zu lesen. Dabei präge man sich den Stoff nur oberflächlich ein. Wichtig sei, das Gelesene auch wieder abzufragen und zu überprüfen. Beim Lernen ist auch Kreativität gefragt. Komplizierte Inhalte kann man einfacher behalten, wenn sie dem Gehirn auf möglichst unterschiedliche Art und Weise präsentiert werden. Wie wäre es zum Beispiel damit, schwierige Formeln einfach mal zu singen oder sich beim Lesen in unterschiedliche Rollen hineinzuversetzen? Auch Bilder und Fotos können helfen, komplizierte Texte einfacher verständlich zu machen

Der Tag der Prüfung

Buchcover Martin Schuster: Besser lernen (Springer)

Wenn nach der Lernphase schließlich die Klausuren anstehen, steigt die Anspannung noch einmal enorm. Martin Schuster rät für den Prüfungstag, unnötigen Stress zu vermeiden: "Wenn man kurz vor der Prüfung noch mal im Stoff liest oder sich noch mal einzelne Aspekte des Stoffes ins Gedächtnis ruft, dann fixiert man sich auf diese Inhalte." Das sei nicht so gut, meint der Psychologe und rät dazu, die Stunden vor der Prüfung nicht mehr an den Stoff zu denken. "Besser ist es, sich noch etwas zu bewegen, denn dadurch werden Stresshormone abgebaut."



Autorin: Donata Ritter
Redaktion: Gaby Reucher


Martin Schuster, Hans-Dieter Dumpert: Besser lernen. Springer. 242 Seiten, 19,95 Euro.