1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der Druck auf Limburgs Bischof wächst

11. Oktober 2013

Der Skandal um den Limburger Bischof weitet sich aus: Zur Kritik an seinem sündhaft teuren Bischofssitz kam noch Ärger mit der Justiz. Der Ruf nach raschen Konsequenzen steigt - auch innerhalb der Katholiken.

https://p.dw.com/p/19xk6
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Im Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, von Papst Franziskus eine schnelle Entscheidung gefordert. Glück sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", es dürfe keine lange Hängepartie werden. "Das Ganze ist eine schwere Belastung für die katholische Kirche in ganz Deutschland. Letztlich liegt die Entscheidung in Rom." Der CSU-Politiker Glück sprach von einer "schweren Vertrauenskrise", die entstanden sei.

Das ZdK-Mitglied Wolfgang Thiere äußerte sich noch deutlicher. Das Vertrauen der Gläubigen sei offensichtlich so schwer erschüttert, dass Tebartz-van Elst um der Kirche willen persönliche Konsequenzen ziehen sollte, sagte der Vizepräsident des Bundestags der Zeitung "Die Welt".

Tebartz-van Elst droht ein Strafbefehl wegen Falschaussage - ein bislang einmaliger Vorgang für einen Kirchenführer in Deutschland. Hintergrund des von der Staatsanwaltschaft Hamburg beantragten Strafbefehls ist ein Rechtsstreit mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Tebartz-van Elst wird vorgeworfen, vor dem Hamburger Landgericht falsche eidesstattliche Erklärungen abgegeben zu haben. Er soll im Streit mit einem "Spiegel"-Journalisten im Zusammenhang mit einem angeblichen Erste-Klasse-Flug nach Indien nicht die Wahrheit gesagt haben.

Auch wegen horrender Baukosten in der Kritik

Es geht für Tebartz-van Elst allerdings nicht nur um den drohenden Strafbefehl durch die Hamburger Justiz. Forderungen nach seinem raschen Rücktritt werden vor allem wegen der Kostenexplosion beim Bau des Bischofssitzes in Limburg gestellt. Wegen des 31 Millionen Euro teuren neuen Bischofssitzes prüft die Staatsanwaltschaft Limburg nach mehreren Anzeigen inzwischen, ob sie gegen den Bischof ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue einleitet.

Limburg auch Thema in Rom

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, kritisierte seinen Amtsbruder ungewöhnlich deutlich. Er sei "natürlich erschüttert". Die entscheidenden Fragen lägen nun bei den Verantwortlichen in Rom - bis zum Heiligen Vater. Über eine Amtsenthebung des Bischofs entscheidet letztlich Papst Franziskus. Mit ihm will Zollitsch kommende Woche in Rom über den Vorgang sprechen. Für den Fall, dass tatsächlich Strafbefehl erlassen wird, fügte der Freiburger Erzbischof hinzu: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da weiterleben könnte." Es sei eine schwere Situation nicht nur für Limburg, sondern auch für die katholische Kirche in ganz Deutschland, machte Zollitsch deutlich.

Tebartz-van Elst hatte am Donnerstag in der "Bild"-Zeitung zur Kostenexplosion beim Bau des Bischofssitzes Stellung genommen. Er verstehe, dass man bei der hohen Summe von 31 Millionen Euro erschrecke. "Aber dahinter stehen zehn einzelne Bauprojekte. Man muss viele Details kennen, etwa die Auflagen des Denkmalschutzes." Glaubwürdigkeit konnte der Limburger Bischof mit solchen Argumenten aber nicht erzielen. Der hessische Denkmalschutz jedenfalls bestritt postwendend, solche Auflagen gemacht zu haben.

mm/haz/ml (kna, dpa)