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Politik

Linienbus in Belfast in Brand gesteckt

8. April 2021

Seit Tagen gibt es in der nordirischen Hauptstadt Belfast Krawalle. Mehr als 40 Polizisten wurden bisher verletzt. Jugendliche kaperten einen Doppeldeckerbus und zündeten ihn an.

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Unruhen in Nordirland
Nur wenige Trümmerteile sind von dem in Brand gesetzten Bus noch übrig gebliebenBild: Peter Morrison/AP/picture alliance

In einem pro-britischen Wohnviertel der nordirischen Hauptstadt Belfast haben Jugendliche einen Linienbus in ihre Gewalt gebracht. Sie schleuderten Brandsätze gegen das Fahrzeug, das völlig ausbrannte. Polizisten wurden mit Steinen beworfen, auch ein Pressefotograf der Zeitung "Belfast Telegraph" wurde attackiert.

Die Gewalt ereignete sich bei der Shankill Road, im Westen von Belfast, in der Nähe der sogenannten Friedensmauer, die die Gemeinde von der irisch-nationalistischen Hochburg in der Falls Road trennt. Dort versammelten sich ebenfalls Gruppen von Jugendlichen.

Die Polizei rief die Bevölkerung auf, mehrere Areale im Stadtgebiet zu meiden. Mehr als 40 Polizisten sind bei den tagelangen Krawallen in Belfast bislang verletzt worden.

Polizisten riegeln mit ihren Fahrzeugen die Springfield Road ab
Damit sich Nationalisten und Loyalisten nicht gegenseitig angreifen, wird die Springfield Road abgeriegelt Bild: Peter Morrison/AP/picture alliance

Nach Ansicht der Sicherheitsbehörden stecken hinter den Angriffen auch militante protestantische Gruppierungen, die mit dem Sonderstatus von Nordirland als Folge des Austritts von Großbritannien aus der EU unzufrieden sind. Die britische Provinz ist de facto Teil des EU-Handelsraums geblieben, um Warenkontrollen an der Grenze zum EU-Mitgliedsstaat Republik Irland zu verhindern. Stattdessen müssen nun Kontrollen an den Häfen stattfinden, wenn Waren aus den anderen Teilen des Vereinigten Königreichs nach Nordirland kommen.

Als ein weiterer Anlass für die Ausschreitungen wird die Entscheidung der Staatsanwaltschaft gesehen, hochrangige Politiker der katholischen Sinn-Fein-Partei nach der Teilnahme an der großen Beerdigung eines ehemaligen IRA-Terroristen nicht wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln zu belangen.

Der britische Premierminister Boris Johnson zeigte sich "zutiefst besorgt über die Gewalt". Er twitterte weiter, der Weg, Differenzen zu lösen, sei der Dialog und nicht Gewalt oder Kriminalität.

Auch die Chefs der pro-britischen Democratic Unionist Party (DUP) und der Sinn Fein erklärten, Gewalt sei keine Lösung.

Die DUP-Vorsitzende Arlene Foster twitterte: "Dies ist kein Protest. Das ist Vandalismus und versuchter Mord. Diese Aktionen repräsentieren weder Unionismus noch Loyalismus. Sie sind eine Schande für Nordirland." Die rivalisierende Sinn Fein bezeichnete Foster als die "wahren Gesetzesbrecher".

se/wa (rtr, dpa)