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Doris Lessing ist tot

17. November 2013

Sie schrieb mehr als 50 Bücher und war eine unerschütterliche Kämpferin gegen Rassismus und für Frauenrechte. Jetzt ist die britische Schriftstellerin in London gestorben.

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Doris Lessing (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

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Doris Lessing wurde 94 Jahre alt. 2007 war sie mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Ihr literarischer Durchbruch kam 1962 mit dem Roman "Das Goldene Notizbuch".

1919 wird sie als Doris May Tayler als Offizierstochter in Kermanschah im heutigen Iran geboren. 1925 zog sie mit ihrer Familie in die britische Kolonie Südrhodesien (heute Simbabwe), wo sie auf einer Farm aufwuchs. Nach Kloster- und Mädchenschule brach die 14-Jährige ihre Schullaufbahn ab und arbeitete in Salisbury, dem heutigen Harare, als Kindermädchen, später als Telefonistin, Sekretärin und Journalistin.

1945 heiratete sie in zweiter Ehe den deutschen Kommunisten Gottfried Lessing, wodurch sie Schwägerin von Klaus Gysi, dem späteren Minister für Kultur und Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR wurde und Tante von dessen Sohn Gregor Gysi, dem heutigen Fraktionschef der Partei Die Linke im Bundestag.

Die unfreiwillige Feministin

Seit 1949 lebte die Schriftstellerin in England, wo 1950 ihr erster Roman "Eine afrikanische Tragödie" erschien, der sie schlagartig berühmt machte. Lessing schildert darin die Liebesbeziehung zwischen der weißen Frau eines Farmers und ihrem schwarzen Diener. Wie ihre Protagonistinnen aus "Das Goldene Notizbuch" engagierte sich Lessing politisch, unter anderem gegen Atomwaffen, Kolonialismus, Rassismus und gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. Ihre Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Großbritanniens kündigte sie nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956 und Enthüllungen über die Gräuel des Stalinismus auf.

Von der Frauenbewegung wurde die Autorin nach Erscheinen des "Goldenen Notizbuchs" prompt zur Kultfigur erklärt - was ihr missfiel, hatte sie doch in einem 1971 verfassten Vorwort geschrieben, dass dieser Roman "keine Posaune für woman's liberation" sei. Erst von Verlegern und Freunden habe sie erfahren, "dass ich einen Traktat über den Geschlechterkampf geschrieben hatte, und entdeckte rasch, dass nichts, was ich einwandte, diese Beurteilung ändern konnte".

gmf/wl (afp, ap dpa, kna)