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Reise

Riesen-Glashaus in London öffnet wieder

4. Mai 2018

Das größte viktorianische Gewächshaus der Welt in den Kew Gardens kann nach einer langwierigen Renovierung ab 5. Mai wieder Besucher willkommen heißen. Zu sehen sind tolle Architektur und seltene Pflanzen.

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Xstrata Treetop Walkway, königliche botanische Gärten
Baumwipfelpfad in Kew Gardens mit Blick auf das "Temperate House"Bild: picture-alliance/G. Jackson/Arcaid

Das "Temperate House" in den Londoner Kew Gardens ist groß genug, um drei Jumbo-Jets unterzubringen, und beheimatet rund 1000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt. 2013 wurde es geschlossen, nachdem es in einen Zustand der Verwahrlosung gefallen war.

"Es gab überall Rost, die ganze Farbe fiel ab, und jetzt ist alles brandneu", sagte Projektleiter Andrew Williams. Das Projekt kostete 41 Millionen Pfund (57 Millionen Dollar, 46 Millionen Euro).

London Temperate House
Letzter Schliff für Londons "Temperate House"Bild: picture-alliance/empics/J. Brady

Robuste viktorianische Technik

Das Bauwerk aus Schmiedeeisen und Glas wurde 1860 vom angesehenen viktorianischen Architekten Decimus Burton entworfen und 1863 eröffnet. Das Facelifting erforderte die Entfernung von 69.000 zu reinigenden, zu reparierenden oder zu ersetzenden Einzelelementen und die Restaurierung von 15.000 Glasscheiben. Nach der Wiedereröffnung im Mai erwartet das "Temperate House" Jahr für Jahr wieder Hunderttausende von Besuchern.

London Temperate House
Wendeltreppe im GewächshausBild: picture-alliance/P. Barritt/robertharding

"Ein Gebäude wie dieses verdient es", sagte Williams. "Ich glaube nicht, dass heute ein solches Gebäude gebaut würde", fügte er hinzu. "Jeder, der hier gearbeitet hat, ist wirklich stolz und jetzt sieht man, es ist ein fantastischer Raum."

Wochen vor der großen Wiedereröffnung arbeiten die Gärtner hart daran, die Pflanzen wieder unterzubringen, von denen viele während der Renovierungsarbeiten in die Baumschulen vor Ort umziehen mussten. "Es war eine wirklich riesige Operation", sagte Scott Taylor, der Aufseher des Gewächshauses. Rund 1300 Kubikmeter Erde für die Neubepflanzung von ca. 1.500 Arten wurden von außerhalb eingebracht. 

Die seltensten Pflanzen der Welt

Das Glashaus ist in geographische Gebiete aufgeteilt und zeigt Pflanzen aus Amerika, Afrika, Australien, dem Himalaya und Asien. Eine der seltensten Pflanzen ist die südafrikanische Encephalartos woodii, ein palmenartiger Cycad mit ledrigen, grünen Blättern. Nur ein solches Exemplar wurde jemals in freier Wildbahn gefunden und ist seit langem aus der Natur verschwunden.

Tafeln informieren die Besucher über die Gefährdung der Flora, wie z.B. veränderte Landnutzung, invasive Pflanzen aus verschiedenen Ökosystemen und Entwaldung. Neue Belüftungssysteme und ein verbessertes Heizsystem, das größtenteils von nahe gelegenen Biomassekesseln befeuert wird, wurden installiert.

Mit einem neuen Wartungsplan geht man jetzt davon aus, dass es 25 Jahre dauern wird, bevor weitere größere Arbeiten durchgeführt werden müssen. Das Gebäude profitiert nach wie vor von der robusten viktorianischen Technik. "An den Schlüsselstellen der Struktur ist alles original und wir mussten daran nicht viel arbeiten", sagt Williams. "Sie werden noch weitere 100 Jahre halten. Es ist ein großes solides Gebäude!"

is/ks (afp)