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Buchheim ist tot

23. Februar 2007

Der Autor, Maler und Kunstsammler Lothar-Günther Buchheim ist tot. Er wurde vor allem durch seinen autobiografischen Roman "Das Boot" weltberühmt.

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Lothar-Günther Buchheim, Quelle: dpa
Lothar-Günther BuchheimBild: picture-alliance/ dpa

Der Kunstsammler und Schriftsteller Lothar-Günther Buchheim ist am Donnerstag (22.2.07) im Alter von 89 Jahren an Herzversagen gestorben. Dies teilte seine Frau nach Angaben der Bayerischen Staatskanzlei am Freitag in München mit. Einem breiteren Publikum wurde Buchheim vor allem durch seinen verfilmten autobiografischen Bestseller "Das Boot" über den U-Bootkrieg im Atlantik bekannt.

Ein Kunststudent im Krieg

Buchheim schilderte darin seine Erlebnisse, als er nach Kriegsbeginn 1939 als Kunststudent zur Marine eingezogen wurde und als Kriegsberichterstatter an U-Boot-Einsätzen im Atlantik und in der Straße von Gibraltar teilgenommen hatte. Der Roman von 1973 wurde zum Bestseller mit einer Auflage von über drei Millionen Exemplaren. Nach dem "Boot" schrieb Buchheim noch den Kriegsroman "Die Festung" (1995). Im Jahr 2000 vollendete er die Trilogie mit dem Werk "Der Abschied".

Auch als aufwändige Verfilmung von Wolfgang Petersen wurde "Das Boot" weltweit zu einem Kassenschlager. Buchheim selbst distanzierte sich allerdings von dem für sechs Oscars nominierten Kinofilm. Er brachte selber als Ergänzung zur mehrteiligen Fernsehfassung des Films die TV-Dokumentation "Zu Tode gesiegt" heraus. Der deutsche Fernsehsender ARD wird am Samstagabend um 22.55 Uhr die längere Kinoversion von "Das Boot" in der Director's Cut-Fassung von Petersen ausstrahlen.

Umfassende Expressionisten-Sammlung

Seinen Lebenstraum erfüllte sich Buchheim mit dem am 23. Mai 2001 eröffneten "Museum der Phantasie" in Bernried am Starnberger See. Dort hat Buchheims umfassende Expressionisten-Sammlung ihre Heimat gefunden. Buchheim hat zahlreiche Bücher über Künstler und den Expressionismus geschrieben.

Den Grundstein für seine heute äußerst wertvolle und international hoch geachtete Sammlung des deutschen Expressionismus und französischer Kunst des 20. Jahrhunderts hatte der kampferprobte und wortgewaltige "Poltergeist von Feldafing", wie er in den Medien genannt wurde, schon sehr früh gelegt. Mit sicherem Griff kaufte er diese in der NS-Zeit als "entartet" gebrandmarkten Bilder, als sie noch für wenig Geld zu haben waren.

Der Poltergeist von Feldafing

Für Buchheim war das Sammeln von Kunst nie Selbstzweck. "Eigentlich ist deswegen auch der Begriff Sammler falsch. Ich wollte einfach Bilder um mich haben, aber keine Kunstschätze horten", sagte er einmal. Für ihn gehörten Kunstsammlungen in den Besitz der Öffentlichkeit, und dies wollte er mit seiner Stiftung und dem Museum erreichen.

Hinter dem leidenschaftlichen Sammler, Autor und Verleger musste der Maler Buchheim etwas zurückstehen. Doch auch hier zeigte der vielseitig Begabte sein offensichtlich von der Mutter, einer Malerin, ererbtes Talent. (stu)