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Luftangriff auf Wohngebiet im Jemen

22. September 2016

Bei dem Bombardement im Westen des Jemen wurden 25 Zivilisten getötet. Ziel waren Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen. Die Organisation Oxfam warnt vor einer humanitären Katastrophe.

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Jemen Luftangriff in der Hafenstadt Hudajda (Foto: Reuters)
In der Hafenstadt Hudajda wurden schwere Schäden angerichtetBild: Reuters/A. Zeyad

Der Luftangriff traf eine Wohngegend in der von Rebellen beherrschten Provinz Hudajda, wie Augenzeugen berichten. 90 Zivilisten seien verletzt worden, hieß es. Vermutlich hatte das saudisch geführte Militärbündnis den Angriff am Mittwochabend ausgeführt. Eine offizielle Stellungnahme gibt es bislang nicht. Luftschläge dieser Art werden im Jemen ausschließlich von dem Bündnis ausgeführt.

Es geht seit März 2015 gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee des Jemen vor. Diese haben die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht nach Riad gezwungen. Das Bündnis wirft den schiitischen Huthis vor, vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützt zu werden. Saudi-Arabien betrachtet den Iran als Erzrivalen in der Region. Laut UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt im Jemen schon mehr als 6000 Menschen getötet.

Flüchtlinge aus Jemen in Djibouti (Foto: DW)
Durch die Kämpfe sind viele Jemeniten auf der Flucht. Manche fanden erst in Dschibuti eine BleibeBild: DW/J. Jeffrey

UN hat Hinweise auf Kriegsverbrechen

Der Militärkoalition werden immer wieder Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser vorgeworfen. Die Vereinten Nationen sprachen vergangenen Monat von Hinweisen auf Kriegsverbrechen. US-Außenminister John Kerry stärkte den verbündeten Saudis für ihr Engagement im Jemen zuletzt dennoch den Rücken.

Wegen der anhaltenden Kämpfe warnte die internationale Hilfsorganisation Oxfam vor einer humanitären Katastrophe in dem Bürgerkriegsland. Immer mehr Menschen sind laut einem Oxfam-Bericht von Arbeitslosigkeit und Verschuldung betroffen. Hinzu kommen steigende Lebensmittelpreise, zunehmende Kriminalität und soziale Unruhen.

Von Angriffen vertrieben

Die Organisation mit Sitz im englischen Oxford befragte für ihren Bericht rund 1000 Menschen im Jemen, die vor den Kämpfen in andere Landesteile fliehen mussten. Drei Viertel von ihnen sind von Luftangriffen in die Flucht getrieben worden, so der Bericht. Fast zwei Drittel gaben an, enge Familienangehörige seien getötet oder verletzt worden. Fast die Hälfte aller Familien habe unbegleitete Kinder bei sich aufgenommen.

Wer in seinen Heimatort zurückkehrt, finde dort zerstörte Schulen, Fabriken und Krankenhäuser vor. Blindgänger, Minen und Bomben stellten eine ständige Gefahr dar. Die Wirtschaft liege am Boden.

Regierungschef bin Dagher kehrt aus Exil zurück

Unterdessen kehrte der Regierungschef des Jemen aus dem Exil in die jemenitische Hafenstadt Aden zurück. Ministerpräsidet Ahmed bin Dagher flog gemeinsam mit sieben Ministern vom saudiarabischen Riad in die südliche Hafenstadt Aden. Von dort war sein Vorgänger Chaled Bahah vor rund einem Jahr nach Saudi-Arabien geflohen, nachdem er einem Bombenanschlag entgangen war.

sti/uh/stu (afp, dpa)