1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Luftangriffe im Süden Libanons und in Beirut

5. August 2006

Israelische Fallschirmjäger haben nach Darstellung der Hisbollah in der Nacht zum Samstag versucht, nahe der südlibanesischen Hafenstadt Tyrus zu landen. Außerdem gingen die Angriffe auf die Hauptstadt Beirut weiter.

https://p.dw.com/p/8uDT
Israel feuert weiter Panzergranaten auf den LibanonBild: AP

Die Miliz habe eine Landung der israelischen Fallschirmjäger gemeinsam mit den libanesischen Streitkräften verhindert und dabei einen israelischen Soldaten getötet, berichtete der Hisbollah-Sender Al Manar. Die israelischen Streitkräfte erklärten, bei Gefechten in Tyrus seien acht ihrer Soldaten verletzt worden. Nach Angaben libanesischer Behörden kamen bei den Kämpfen auch ein libanesischer Soldat und ein Zivilist ums Leben.

Kämpfe in südlibanesischer Hafenstadt Tyrus

Bewohner berichteten, israelische Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten Tyrus überflogen und seien unter Abwehrfeuer geraten. Kurz nach Mitternacht hatte die Luftwaffe Leuchtbomben über der Stadt abgeworfen und später vermutete Stellungen der Hisbollah nördlich von Tyrus angegriffen.

Israel Libanon Luftangriffe auf Beirut gehen weiter
Luftangriffe auf Beirut gehen weiterBild: AP

Bei einer weiteren israelischen Militäraktion im Osten Libanons wurde ein Soldat getötet, wie die Streitkräfte mitteilten. Er sei bei einem Granatenangriff von Hisbollah-Kämpfern ums Leben gekommen. Nach libanesischen Angaben flogen israelische Flugzeuge im Osten Libanons außerdem zwölf Luftangriffe. Einer davon habe die Verbindungsstraße zwischen der mutmaßlichen Hisbollah-Hochburg Hermel und der syrischen Stadt Homs zerstört, berichteten Anwohner. Die israelischen Streitkräfte bestätigten Angriffe auf den Süden Beiruts. Ziele seien neun von der Hisbollah genutzte Gebäude gewesen.

Fünf Verletzte bei Hisbollah-Angriff auf Haifa

Die Hisbollah feuerte am Samstagmorgen erneut mehrere Raketen auf die israelische Hafenstadt Haifa ab. Fünf Personen wurden von Splittern verletzt, wie Sanitäter mitteilten. Am Vorabend waren Raketen der Hisbollah erstmals nahe der Stadt Hadera eingeschlagen, so weit südlich wie nie zuvor. Hadera liegt rund 75 Kilometer südlich der Grenze zum Libanon und 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv. Insgesamt schoss die Hisbollah am Freitag 191 Raketen auf Israel ab. Dabei wurden drei arabische Israelis getötet.

US-Sondergesandter zu Gesprächen in Beirut

Israel Libanon Beerdigung in Haifa
Beerdigung eines israelischen Soldaten in HaifaBild: AP

Zu Gesprächen über ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz ist der stellvertretende US-Außenminister David Welch am Freitagabend in Beirut eingetroffen. Welch werde im Lauf des Tages mit Regierungsvertretern sprechen, verlautete am Samstag in der libanesischen Hauptstadt. Die Tageszeitung "Al Nahar" schrieb, der US-Sondergesandte sei noch am Freitagabend mit Ministerpräsident Fuad Saniora zusammengetroffen. Offenbar wegen möglicher anti-amerikanischer Proteste wurden in der Innenstadt von Beirut und in der Nähe des Regierungssitzes am Samstag zahlreiche Soldaten stationiert. Die USA haben es bislang abgelehnt, sich für einen sofortigen Waffenstillstand im Libanon einzusetzen.

Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud hat die Vereinigten Staaten daher scharf kritisiert. Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte er: "Die USA sind kein ehrlicher Vermittler, sie stehen zu 100 Prozent Israel bei." Alle Forderungen seien zum Vorteil Israels und nicht der Libanesen, erklärte Lahoud laut dem Vorabbericht. Der Präsident lehnte es ab, die Hisbollah als Terrorgruppe zu bezeichnen: "Die Hisbollah ist eine nationale Widerstandsbewegung." Nur weil sie stark genug sei, Israel zu widerstehen, werde sie als Terrorgruppe bezeichnet. Hinter Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah stehe "die ganze arabische Welt" und "besonders die Libanesen", sagte Lahoud. Dem Einsatz einer internationalen Truppe in seinem Land wolle er nur zustimmen, wenn diese "unter UN-Kommando" stehe. (je)