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Auf nach Rio

22. November 2011

Seit kurzem fliegt die Lufthansa wieder regelmäßig Rio de Janeiro an. Nicht ohne Grund: Das Land prosperiert, und die deutsche Airline verspricht sich ein deutliches Wachstum.

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Blick über die Bucht bei Botafogo, den Zuckerhut und die Christusfigur in Rio de Janeiro (Foto: dpa)
Wieder zu sehen - Lufthansa-Maschinen am Himmel über Rio de JaneiroBild: dpa

Am weltberühmten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro wird derzeit kräftig gebaut. An dem Stadion, das in seinen Hochzeiten knapp 200.000 Zuschauer auf Stehplätzen fasste, 1968 beim Spiel Brasilien gegen Paraguay.

Bis 2014 hier das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden kann, ist noch viel zu tun - sowohl in sportlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf die anderen Vorbereitungen. Im September 2010 haben die Bauarbeiten auch unter Beteiligung deutscher Firmen begonnen, im März 2013 soll das Stadion mit dann noch knapp 79.000 Plätzen an die Fifa übergeben werden.

Das neue Maracanã-Stadion in einer Computersimulation (Foto: AP)
Eine Computersimulation - so soll das neue Maracanã-Stadion einmal aussehenBild: AP

Viel Geld fließt nicht nur in die Renovierung dieses Stadions, sagt Everardo Candido da Silva, Präsident der Aufsichtsbehörde des Bundeslandes Rio de Janeiro. Brasilien und der Bundesstaat Rio de Janeiro investierten nicht nur für die sportlichen Großereignisse - Rio richtet schließlich 2016 auch die Olympischen Spiele aus. Man renoviere die Infrastruktur vor allem für die Bevölkerung. So wird das Bussystem verbessert und die Strecke der Untergrundbahn bis 2016 verdoppelt.

Die Infrastruktur ist aber nicht nur in Rio ein großes Problem. Ein Land mit so großen Ausdehnungen wie Brasilien wird ein Großereignis wie die Fußball-WM nicht ohne leistungsstarke Flughäfen bewältigen können. Und da warten Herausforderungen: Schon jetzt platzten die Flughäfen aus allen Nähten, sagt Wilfried Grolig, deutscher Botschafter in Brasilien: "Man kann sich zur Zeit nur schwer vorstellen, dass die Verkehrsströme dann adäquat abgewickelt werden können", meint er. "Da muss noch Maßgebliches geschehen im Bereich der Flughafeninfrastruktur."

Viele Gründe für Rio

Ölplattform des halbstaatlichen Mineralölkonzerns Petrobrás in der Bucht von Guanabara, Rio de Janeiro (Foto: AP)
Brasilien startet gigantische Offshore-Projekte, um Energiegroßmacht zu werden.Bild: AP

Das wünscht sich auch die Deutsche Lufthansa. Sie fliegt seit Ende Oktober Rio wieder an - schließlich versprechen die sportlichen Großereignisse mehr Geschäft im Tourismus, Doch das ist nicht der einzige Grund, erklärt Kay Kratky, Mitglied des Passagevorstandes der Lufthansa. Er hat in den letzten Jahren ein stark wachsendes Interesse von europäischen, global orientierten Unternehmen beobachtet, in Brasilien, in Rio vor allem, Produktion anzusiedeln. Dieser Trend dürfte auch in der Zukunft bestehen bleiben. Kratky rechnet sogar mit weiteren Wachstumsschüben.

Brasilien ist jetzt schon die siebtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, ist reich an Rohstoffen und Agrarprodukten. Inzwischen hat man vor der brasilianischen Küste in der Nähe von Rio riesige erdölhaltige so genannte Pré-Salt-Formationen tief unter dem Meeresspiegel entdeckt.

Das dürfte der Stadt Rio noch mehr Auftrieb geben, glaubt Christiane Furtado, von der städtischen Investitionsförderung: "Energie ist jetzt das Thema in Rio“, meint sie. Deshalb wachse die Wirtschaft, Unternehmen investierten hier, entsprechend müsse die Logistik ausgebaut werden. Das wiederum stärke die Kaufkraft der Bevölkerung und trage weiter dazu bei, dass Rio sich zu einem noch besseren Investitionsstandort entwickle.

Mittelständler willkommen

Brasilianische Metallarbeiter vor dem VW-Logo (Foto: AP)
VW gibts in Brasilien schon lange - nun soll der deutsche Mittelstand kommenBild: AP

1200 deutsche Firmen haben schon hier investiert und 250.000 Jobs geschaffen.

Nach den vielen großen Unternehmen etwa aus der Autoindustrie, der Chemiebranche oder dem Maschinenbau sollten jetzt auch kleinere mittelständische Firmen den Weg nach Brasilien suchen, meint Everton Vargas, brasilianischer Botschafter in Berlin: "Das ist der richtige Zeitpunkt - nicht nur für die deutschen Firmen, sondern auch für ihre Partner in Brasilien, für die Lieferanten und Mitarbeiter."

Den weiteren Ausbau der deutsch-brasilianischen Wirtschaftsbeziehungen begrüßt auch der deutsche Botschafter Wilfried Grolig. Er wünscht sich, dass diese sich so offen und liberal wie möglich entwickelten. Denn das sei eine „Win-Win“-Situation für alle Beteiligten.

Autorin: Brigitte Scholtes
Redaktion: Rolf Wenkel