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Lufthansa-Piloten streiken auf Langstrecke

29. September 2014

15 Stunden lang wollen am Dienstag streikende Piloten das Drehkreuz Frankfurt lahmlegen. Doch gut die Hälfte der geplanten Interkontinentalflüge kann stattfinden, verspricht die Lufthansa.

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Bild: picture-alliance/dpa/N. Armer

Fast den ganzen Dienstag über wollen Lufthansa-Piloten Langstreckenflüge bestreiken. Trotz der erneuten Arbeitsniederlegungen sollen aber mehr als die Hälfte der geplanten Interkontinentalflüge stattfinden.

Von 57 geplanten Langstreckenflügen im Streikzeitraum zwischen 08.00 und 23.00 Uhr sagte die Fluggesellschaft am Montag nur 25 Verbindungen komplett ab. Auch am Montag sollten bereits Flüge nach Frankfurt ausfallen.

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte ihre fünfte Streikwelle von vornherein auf Interkontinentalflüge beschränkt, dafür aber die Dauer im Vergleich zu den vorangegangenen Streiks stark ausgeweitet.

32 Maschinen aus dem Streikzeitraum könnten voraussichtlich fliegen, teilte Lufthansa mit. Ein Großteil davon werde von freiwilligen Piloten gesteuert.

Manager im Cockpit

Zum Teil handele es sich um sogenannte Manager-Piloten, leitende Lufthansa-Mitarbeiter, die ihre Fluglizenz aufrechterhalten haben. Zwei Abflüge sollen zeitlich vorgezogen und vier auf den folgenden Tag (Mittwoch) verlegt werden.

Der Kurz- und Mittelstreckenverkehr soll nach Angaben der Lufthansa nicht betroffen sein. Auch Langstreckenflüge von München und Düsseldorf sollten starten.

Die Flüge der übrigen Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Germanwings, Brussels Airlines und Air Dolomiti fänden ebenfalls planmäßig statt.

Die Lufthansa äußerte heftige Kritik an der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Die fortgesetzten Streiks der Vereinigung Cockpit verursachten einen Schaden mit nicht absehbaren Folgen für alle 120.000 Beschäftigten, sagte Kay Kratky, Mitglied des Lufthansa-Passage-Vorstands.

"Wir entschuldigen uns bei unseren Gästen ausdrücklich für das Vorgehen der Gewerkschaft, die als einzige Tarifpartei kompromiss- und rücksichtslos die Wahrung ihrer Besitzstände durchsetzen will", sagte Kratky.

Liste gestrichener Flüge

Insgesamt wurden wegen des Streiks 48 Überseeflüge der Lufthansa gestrichen, darunter laut einer im Internet veröffentlichten Liste auch 15, die noch am Montag in Richtung Frankfurt hätten starten sollen.

Lufthansa versucht im Streikfall stets, die Flüge so zu organisieren, dass nach Streikende der Betrieb möglichst schnell wieder normal laufen kann.

Für Dienstag wurden unter anderem Flüge nach Singapur, Bangkok und Chicago abgesagt. Betroffen sind Flüge mit den Langstreckenjets Airbus A380, Boeing B747, Airbus A330 und Airbus A340.

Da der Ausstand der Piloten bis zum Betriebsende des Flughafens andauern soll, kann es wegen des Nachtflugverbots keine absichtlich verspäteten Starts geben.

Der Streik fällt in die verkehrsreichste Zeit des Jahres. Zwei Wochen zuvor war es den Lufthansa-Planern gelungen, bei einem auf acht Stunden ebenfalls für Frankfurt angekündigten Langstreckenstreik sämtliche Verbindungen anzubieten.

Die VC hatte den Ausstand daraufhin abgesagt und die inzwischen wieder gescheiterten Verhandlungen zwischenzeitlich neu aufgenommen.

Externe Piloten für Lufthansa

Hintergrund des Arbeitskampfes ist der Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand.

"Da das Lufthansa-Management auch weiterhin kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", teilte die VC mit. Man sei aber weiterhin jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden.

Die VC hat bereits bei vier Streikwellen 4300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen.

Der Konflikt zwischen Management und Pilotengewerkschaft eskaliert auch an anderer Stelle. So prüft das Unternehmen den Einsatz externer Piloten auf Langstreckenflügen unter der Marke Lufthansa.

Die VC soll sich laut Lufthansa nicht zu Einsparungen bereiterklärt haben, was allerdings von der Gewerkschaft bestritten wird.

VC-Sprecher Jörg Handwerg sagte, Kunden könnten sich dann nicht mehr darauf verlassen, dass in einem Lufthansa-Cockpit auch tatsächlich

Lufthansa-Piloten säßen. Das wäre ein Novum, sagte Handwerg. "Wir bedauern, dass man so vorgeht."

bea/SC (dpa)