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Lufthansa startet neu

Klaus Ulrich6. Dezember 2012

Über den Wolken wird der Wettbewerb immer härter. Die Lufthansa will ihre Billig-Tochter Germanwings deshalb neu herausputzen und der Konkurrenz Marktanteile abjagen.

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Flugzeuge der Lufthansa und Germanwings fahren auf dem Flughafen aneinander vorbei (Foto: dpa)
Flugzeuge Lufthansa GermanwingsBild: picture-alliance/dpa

Die deutsche Billig-Airline Germanwings versucht den europäischen Markt für Billig-Flieger nach eigenen Angaben zu "revolutionieren" und damit Konkurrenten wie Ryanair und Easyjt Paroli zu bieten. Zum 1. Juli 2013 führt die Lufthansa-Tochter ein neues Marken- und Produktkonzept ein.

"Diese Veränderung, die ist nötig", sagte Lufthansa-Chef Christoph Franz am Donnerstag (06.12.2012) vor Journalisten in Köln. Der Luftverkehrsmarkt verändere sich sehr schnell. Schneller als man sich das vielleicht vor wenigen Monaten hätte  vorstellen können. "Es sind neue Partnerschaften, die entstehen, neue Kooperationen, neue Formen von Bündnissen. Und das faktisch im Wochentakt". Die Lufthansa müsse deshalb flexibler werden.

Angebot in der Fläche bleibt

Für seine Airline habe es in dieser Situation zwei strategische Optionen gegeben, erläuterte Franz. Option eins beschrieb er als Rückzug aus der Fläche. Das heißt, man fokussiere sich ausschließlich auf die Angebote der großen Flughäfen, im Fachjargon auch "Drehscheiben" genannt. Bei der Lufthansa sind das Frankfurt und München. "Das haben als strategisches Konzept viele unserer europäischen Wettbewerber auch tatsächlich so gemacht", so Franz, "überspitzt formuliert: Von einer British Airways hin zu einer Heathrow Airways".

Bei der Lufthansa habe man sich aber für die zweite Option entschieden, nämlich an dem Angebot in der Fläche festzuhalten. "Das aber dann natürlich so zu gestalten, dass wir es kostengünstiger darstellen können", so Franz.

Thomas Winkelmann(v.l.) , Sprecher der Germanwings-Geschaeftsfuehrung, Christoph Franz, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG, und Carsten Spohr, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa AG, posieren am Donnerstag (06.12.12) im Koeln-Triangel-Haus in Koeln bei der Pressekonferenz der Fluggesellschaft Germanwings zur Vorstellung der "neuen Germanwings" mit einem Flugzeugmodell (Foto: dapd)
Unterstützt von einer Stewardess (v.l.) präsentieren Germanwings-Chef Thomas Winkelmann, Christoph Franz, Lufthansa-Chef und sein Vorstandskollege Carsten Spohr stolz das neue Design eines Germanwings-FlugzeugsBild: dapd

Lufthansa gibt Kurzstrecken ab

Künftig soll deshalb die Tochter Germanwings den Verkehr auf kleineren Flughäfen wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln und Stuttgart übernehmen - alle Flüge innerhalb Deutschlands und Europas werden dann von ihr abgewickelt. Bei der Lufthansa verbleiben neben den klassischen Langstreckenflügen lediglich die Verbindungen zu den beiden Drehkreuzen Frankfurt und München.

Die Umstellung der Lufthansa-Europaverbindungen auf die Marke Germanwings soll schrittweise bis Ende 2015 geschehen. Dann soll die Lufthansa-Tochter mit 90 Maschinen jährlich rund 20 Millionen Passagiere zu 110 verschiedenen Zielen transportieren.

Unterschiedliche Preise im selben Flieger

Durch das neue Konzept will der Lufthansa-Konzern die Kosten um gut 20 Prozent senken. Der operative Gewinn soll bis 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden.

Dazu will sich die Lufthansa an der Quadratur des Kreises versuchen, wie Germanwings-Chef Thomas Winkelmann einräumte. Die Fluggesellschaft will im gleichen Flugzeug sowohl die Ansprüche von Geschäftsreisenden als auch von Schnäppchenpreis-Jägern erfüllen. Mit dem Billig-Tarif "Basic" soll auch weiterhin bei Germanwings ab 33 Euro geflogen werden können.

Ein Flug im gleichen Flieger in der hauptsächlich für Geschäftsreisende gedachten Kategorie "Best" soll dagegen bis zu 399 Euro kosten. Dafür bietet das Luxus-Ticket Annehmlichkeiten wie den Zugang zu Lufthansa-Lounges und einen Priority-Check-in an den Warteschlangen vorbei sowie mehr Platz im Flieger. Dazwischen gibt es noch das Angebot "Smart", das mit 23 Kilogramm Freigepäck und kostenlosen Snacks dem klassischen Economy-Tarif entspricht.

Billig-Airline 3.0

"Wir glauben, dass wir Low-cost-Fliegen 3.0 ab dem Jahr 2013 in Europa neu erfinden und erfolgreich machen werden", sagte Germanwings-Chef Winkelmann und beendete seine Kampfansage gegenüber den anderen europäischen Billig-Airlines mit den Worten: "Es wird nicht mehr ein Produkt für alle in einer Maschine geben, sondern wir werden individuelle Lösungen anbieten. Wir werden nichts anderes als Europas bestes Preis- Leistungsverhältnis bieten."