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Lufthansa und Ufo einigen sich

30. Juni 2016

Matthias Platzeck wird zum Super-Schlichter. Nach der Bahn hat der frühere Politiker nun auch den Tarifkonflikt der Lufthansa mit ihren Flugbegleitern befriedet.

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Deutschland Einigung im Streit zwischen Lufthansa und ihre Flugbegleiter Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Lufthansa-Passagiere müssen auf absehbare Zeit keine Streiks der Flugbegleiter mehr befürchten. Die Schlichtung zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Ufo ist erfolgreich abgeschlossen worden, wie aus am Donnerstag verbreiteten Erklärungen der Tarifpartner hervorgeht. Der Tarifkonflikt mit dem bislang härtesten Streik in der Geschichte der Lufthansa geht damit zu Ende.

Über die Details der Vereinbarung wollen beide Seiten sowie der Schlichter Matthias Platzeck allerdings erst am kommenden Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin berichten. Noch offen sind zudem die parallelen Tarifverhandlungen mit den Piloten.

Matthias Platzek Schlichter
Schlichter Matthias PlatzekBild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Details werden noch ausgehandelt

Das umfassende Schlichtungsergebnis sei von beiden Seiten akzeptiert worden und müsse noch im Detail aufgearbeitet werden, erklärte Ufo-Verhandlungsführer Nicoley Baublies. Auch ein Lufthansa-Sprecher verwies noch auf letzte zu klärende Einzelheiten. Baublies lehnte es aus Rücksicht auf Schlichter Platzeck ab, die Inhalte zu erläutern.

"Dass wir jedoch nur einem Ergebnis zustimmen konnten, welches die Bedürfnisse unserer Mitglieder wahrt, kann sich jeder vorstellen." Bereits zu Beginn der Gespräche im Januar hatte der frühere SPD-Ministerpräsident von Brandenburg eine Teileinigung in zentralen Fragen erreicht, die aber unter dem Vorbehalt einer Gesamtlösung standen.

So hatten sich die Kontrahenten schon auf eine kurzfristige Gehaltssteigerung und Grundzüge zur künftigen Alterssicherung der rund 19.000 Flugbegleiter bei der Kernmarke Lufthansa geeinigt. Ufo hatte dabei akzeptiert, dass vom Unternehmen künftig nur noch fest definierte Rentenzuschüsse bezahlt werden, nicht aber die absolute Höhe der Zahlungen garantiert wird. Das Risiko besonders niedriger Zinsen geht damit auf die Beschäftigten über.

Vorbehalt einer Urabstimmung

Eine ganze Reihe von Regelungen etwa zu Aufstiegsmöglichkeiten, Einsatzzeiten und Versetzungen innerhalb des Lufthansa-Konzerns zu anderen Fluggesellschaften sollten nachfolgend unter Platzecks Vermittlung gelöst werden. Insbesondere das Verhältnis zur aufstrebenden Billigtochter Eurowings benötigte nach Ansicht der Gewerkschaft eine exakte Definition.

Auch ein neuer, bereits ab Oktober geltender Gehaltstarifvertrag stand im Lastenheft des Schlichters. Die Annahme des Schlichterspruchs steht noch unter dem Vorbehalt einer Urabstimmung der mehr als 10.000 bei der Lufthansa beschäftigten Ufo-Mitglieder.

Bereits die zweite Schlichtung

Die Platzeck-Schlichtung ist bereits die zweite in dem seit Januar 2015 immer weiter eskalierten Tarifkonflikt der Flugbegleiter. Ein erster Versuch der Ex-Politiker Friedrich Merz (CDU) und Herta Däubler-Gmelin (SPD) war im Sommer 2015 an der harten Haltung beider Tarifpartner gescheitert, so dass die Schlichter nur weitere Verhandlungen empfehlen konnten.

Im November des vergangenen Jahres hatte Ufo dann einen sieben Tage langen Streik organisiert, bei dem rund 4700 Flüge ausgefallen waren. Betroffen vom härtesten Streik in der Unternehmensgeschichte waren etwa 550 000 Passagiere. Bei den Verhandlungen mit den Piloten gilt eine Frist zum 31. Juli, bis die Friedenspflicht abläuft..

ul/wen (dpa)