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Männer dürfen saudischen Frauen keine Unterwäsche mehr verkaufen

29. Juni 2005
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Die von Kopf bis Fuß verschleierten saudi-arabischen Frauen müssen ihre Slips und BHs künftig nicht mehr bei Männern kaufen. Das geht aus einem am Mittwoch von Saudi-Arabiens Arbeitsminister Ghasi al-Kusaibi verkündeten Erlass hervor. Dieser gibt den Inhabern von Unterwäsche-Geschäften ein Jahr Zeit, um ihr bislang fast ausschließlich männliches Verkaufspersonal durch saudi-arabische Frauen zu ersetzen. Boutiquen für Oberbekleidung sollen zwei Jahre Zeit haben, um ihre oft ausländischen Verkäufer durch einheimische Frauen zu ersetzen. Ähnliche "Saudisierungs-Beschlüsse" in anderen Branchen konnten häufig nicht umgesetzt werden, weil es an saudi-arabischen Bewerbern für die Posten fehlte.

Saudi-arabische Frauen hatten sich kürzlich in Zeitungsartikeln darüber beklagt, dass sie in Dessous-Geschäften fast ausschließlich von Männern bedient würden, was ihnen peinlich sei. In Saudi-Arabien werden Frauen per Gesetz gezwungen, in der Öffentlichkeit ein langes schwarzes Gewand und ein Kopftuch zu tragen. Die meisten tragen außerdem einen Gesichtsschleier. Gespräche zwischen Frauen und Männern, die nicht miteinander verwandt sind, gelten als unschicklich. In saudi-arabischen Kleidergeschäften gibt es "aus Gründen der öffentlichen Moral" keine Umkleidekabinen für Frauen.