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Mögliche EHEC-Quelle gefunden - Sprossen

5. Juni 2011

Auf der Suche nach der Ursache der EHEC-Infektionswelle gibt es eine heiße Spur: Im Verdacht stehen Sprossen aus einem Betrieb in Niedersachsen. Die Behörden warnen davor, Keimlinge jeder Art zu verzehren.

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Sojasprossen (Foto: Fotolia, blende40)
Bild: Fotolia/blende40

Lange haben die Experten gesucht, nun könnte die Quelle der lebensgefährlichen EHEC-Erreger gefunden sein, die sich seit Wochen vor allem in Norddeutschland verbreiten und an denen in Deutschland bislang 21 Menschen gestorben sind. Zahlreiche Infektionen sind nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums vom Sonntag (05.06.2011) auf Sprossen zurückzuführen, die aus einem Saatgutbetrieb in Bienenbüttel im Kreis Uelzen stammen.

Der Betrieb wurde vorerst gesperrt, das Landwirtschaftsministerium warnte ausdrücklich vor dem Verzehr von Sprossen. "Die Indizienlage ist jedoch so eindeutig, dass das Ministerium empfiehlt, derzeit auf den Verzehr von Sprossen zu verzichten", heißt es in einer Mitteilung. Sprossen sind keimende Samen. Sie sind reich an Eiweiß und Vitaminen und werden gerne roh gegessen, etwa in Salaten. Sie können aber auch Träger von Salmonellen, Noroviren oder auch EHEC sein.

18 Sprossenarten betroffen

EHEC-Bakterienkultur (Foto: dapd)
EHEC-Keime im LaborBild: dapd

Eine genauere Untersuchung soll nun zeigen, ob die Sprossen die alleinige Quelle der EHEC-Keime sind. Erste Ergebnisse sollen am Montag vorliegen. Unter Verdacht stehen insgesamt 18 Sprossenarten, darunter Bohnenkeimlinge, Brokkolisprossen, Erbsen- und Kichererbsensprossen, Knoblauchsprossen, Linsensprossen, Mungobohnenkeimlinge sowie Radieschen- und Rettichsprossen.

Die verseuchten Sprossen sollen unter anderem an einen Gasthof in Klein Meckelsen im Kreis Rotenburg (Niedersachsen), nach Lübeck, an ein Hotel im Kreis Lüneburg und an eine Kantine in Bochum geliefert worden sein. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium schloss nicht aus, dass alle kontaminierten Sprossen bereits verarbeitet und verkauft sind.

Die Zahl der EHEC-Fälle in Deutschland ist inzwischen auf 1500 angestiegen. Mehr als 620 Menschen sind außerdem als Folge davon am Hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt, das zu akutem Nierenversagen führen kann.

Autor: Dirk Eckert (dpa)

Redaktion: Ulrike Quast