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Leichen in der Kalahari

16. April 2010

Mord und Totschlag passen nicht gerade in das sonst so ruhige Botswana. Doch Michael Sears und Stanley Trollip haben das geändert. Das südafrikanische Autorenduo lässt Kommissar Kubu nach Mördern und Leichen suchen.

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Kalahari-Wüste TV Global 3000 Botswana
Schauplatz: Kalahari

Es ist ein grausiger Fundort für eine Leiche. Wobei, Leiche trifft es nicht so richtig. Denn viel übrig gelassen haben die Hyänen nicht von ihrem Opfer, das plötzlich mitten in der Kalahari gefunden wird und damit der Beginn des neuen Botswana-Krimis "Kubu und der Tote in der Wüste" wird. In die Kalahari haben auch die Autoren oft gemeinsame Ausflüge gemacht. "Einmal haben wir dort Hyänen beobachtet, die innerhalb weniger Stunden ein Gnu fast komplett aufgefressen haben", erinnert sich Michael Sears. "Was für eine gute Idee, eine Leiche verschwinden zu lassen und was für ein guter Tatort für einen Krimi", fanden beide, als sie anschließend beim Wein saßen.

Ein Kommissar namens Nilpferd

Stanley Trollip (links) und Michael Sears sind stolz auf ihren ersten Krimi (Foto: Katrin Gänsler)
Stanley Trollip (links) und Michael Sears sind stolz auf ihren ersten KrimiBild: Katrin Gänsler

Doch bis dahin sollten noch rund 20 Jahre vergehen. Die Südafrikaner waren mit eigenen Projekten an verschiedenen Universitäten in Südafrika und den USA beschäftigt. Doch dann griff Sears die Idee wieder auf und entwarf Kommissar Kubu. Kubu ist eigentlich nur der Spitzname der Hauptfigur, der in der Nationalsprache Setswana Nilpferd bedeutet. Und genau das sagt viel über den neuen Ermittler aus. Er ist groß, hat Übergewicht und wirkt besonnen, ruhig und freundlich.

Doch mit der Ruhe ist es nach dem Fund der Leiche aus. Denn kurz darauf wird der deutsche Geologe Aron Frankenthal als vermisst gemeldet. Er arbeitet für das fiktive Familienunternehmen Botswana Cattle and Mining Company, das die größten Diamantenminen im Land besitzt. Vor seinem Verschwinden hatte Frankenthal vermutet, dass aus einer der Minen ganz besonders wertvolle Diamanten gestohlen werden. Auch in Wirklichkeit sind die glitzernden Edelsteine das, was Botswana nach wie vor ausmacht. Schließlich haben sie über Jahrzehnte zu einem Großteil des Bruttosozialproduktes beigetragen.

Unterstützung durch die weisen Ureinwohner

Buchcover: Kubu und der Tote in der Wüste (Foto: Katrin Gänsler)
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Sie sind genauso untrennbar mit Botswana verbunden, wie die Ureinwohner der Kalahari, die in der Nähe der Mine leben und die Kubu während seiner weiteren Ermittlungen trifft. "Buschleute sind weise und kennen ihre Umgebung", erklärt Stanley Trollip, weshalb sie in einem echten Botswana-Krimi auf keinen Fall fehlen dürfen.

Diesen Respekt vor den Buschleuten hat auch Kommissar Kubu. Doch das ist längst nicht überall im Land so. Über Jahrzehnte schienen sie ein lästiges Übel zu sein und wurden immer wieder verjagt. Daher spielen sie auch im zweiten Band, der aber noch nicht auf Deutsch erschienen ist, eine wichtige Rolle. Damit werden die Autoren politisch und erinnern gleichzeitig an eine wirkliche Begebenheit aus den 90er Jahren. Damals wurden drei Buschleute verhaftet und erst zehn Jahre später wieder aus dem Gefängnis entlassen. Dabei ging es, so Trollip, nicht darum, ob sie schuldig sind oder nicht, sondern um das unglaublich lange und nicht besonders faire Verfahren, das schließlich mit einem Freispruch endete.

Der Hang zu skurrilen Tatorten

Am Fuß des Kgale Hill hat Kommissar Kubu sein Büro (Foto: Katrin Gänsler)
Am Fuß des Kgale Hill hat Kommissar Kubu sein BüroBild: Katrin Gänsler

Mittlerweile arbeiten die beiden Südafrikaner Michael Sears und Stanley Trollip bereits an ihrem dritten Buch, in dem Kommissar Kubu selbstverständlich weiter in Botswana ermittelt. Skurrile Tatorte gibt es genug. Außerdem kennen die Autoren ihr Nachbarland extrem gut. Ganz gleich, ob sie die Hauptstadt Gaborone oder die Kalahari beschreiben: Der Wiedererkennungswert ist hoch. Doch für Michael Sears gibt es noch einen anderen Grund: "Die Menschen hier sind so extrem hilfsbereit und freundlich", sagt er.

Autorin: Katrin Gänsler

Redaktion: Klaudia Pape