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Politik

Macron sorgt für dicke Luft in Bulgarien

2. November 2019

Mit einem Interview in einem rechtsgerichteten Magazin hat Frankreichs Präsident für große Aufregung gesorgt - aber nicht daheim, sondern in Bulgarien. Das Außenministerium in Sofia kontert - auf diplomatischem Wege.

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Emmanuel Macron
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Wegen umstrittener Äußerungen von Staatschef Emmanuel Macron (Artikelbild) zum Thema Einwanderung hat Bulgarien die französische Botschafterin ins Außenministerium in Sofia einbestellt. Botschafterin Florence Robine solle am Montag darlegen, was Macron mit seinen Aussagen über "geheime Netzwerke von Bulgaren und Ukrainern" gemeint habe, erklärte ein Berater der bulgarischen Außenministerin Jekaterina Sahariewa. Zudem sei der bulgarische Botschafter in Frankreich aufgefordert worden, eine Protestnote an das Außenministerium in Paris zu richten.

"Politische Arroganz"

Macron hatte in dieser Woche der französischen Zeitschrift "Valeurs Actuelles", die dem ultrarechten Lager zugerechnet wird, ein Interview gegeben. Darin betonte der Präsident, mit aller Kraft gegen Parallelgesellschaften und illegale Einwanderung kämpfen zu wollen. Und er fügte wörtlich hinzu: "Ich bevorzuge legale Einwanderer aus Guinea oder der Elfenbeinküste (...) statt illegaler ukrainischer oder bulgarischer Banden."

Gebäude Außenministerium Bulgarien Sofia
Das Außenministerium in Sofia - hier muss sich Frankreichs Botschafterin rechtfertigenBild: BGNES

Die Bemerkungen Macrons, die am Samstag von mehreren bulgarischen Medien veröffentlicht wurden, riefen auch eine wütende Reaktion von Vizeministerpräsident Krassimir Karakatschanow hervor: "Niemand hat das Recht, das bulgarische und das ukrainische Volk zu beleidigen", schrieb Karakatschanow auf Facebook. Die Aussage sei "eine neue Demonstration politischer Arroganz". Am Freitag hatte bereits die Ukraine den französischen Botschafter einbestellt. Dieser sprach davon, dass Macrons Worte aus dem Zusammenhang gerissen worden seien.

Fischen am rechten Rand?

Kritiker werfen Macron vor, er habe sich mit seinen Äußerungen für den Präsidentschaftswahlkampf 2022 gegen Marine Le Pen in Stellung bringen wollen. Die Rechtspopulistin hatte zuletzt erklärt, sie werde wohl wieder antreten.

Eine französische Regierungssprecherin verteidigte die Entscheidung Macrons, "Valeurs Actuelles" ein Interview zu geben. Es sei wichtig, dass der Staatschef alle Franzosen über alle Medien anspreche, meinte sie.  

wa/nob (afp, dpa)