'Magdeburg, ich weine um dich!' | Service | DW | 08.12.2007
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Service

'Magdeburg, ich weine um dich!'

Putins Sieg bei den Wahlen in Russland bewerten keineswegs alle DW-WORLD.DE-Leser negativ. Ganz anders bei den ausländerfeindlichen Übergriffen in Magdeburg: Hier herrscht blankes Entsetzen.

Putins Sieg

Es ist passiert, was zu erwarten war. Der Westen hat versucht, Russland einzuschüchtern und einzukreisen - die Lakaien von George W. Bush haben leichtsinnig vergessen, dass in schweren Zeiten unser Volk immer die Regierung unterstützt und damit das Land stärker macht. Die Provokationen Estlands, Polens, Georgiens, die Unabhängigkeitsansprüche des Kosovo sind zu einem Bumerang geworden. Die Rolle Russlands in Eurasien und der Welt muss man nicht unterschätzen und der Westen täte gut daran, seine kläffenden Möchtegern-Politiker zurückzupfeifen. Das und nur das wird zur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa beitragen und nicht das Vergießen von Krokodilstränen um die Zukunft der Demokratie in Russland. (Igor W. Tschebotarjow)

Freilich ist der freie Wahlausgang in Russland zu bezweifeln. In vielen Hinsichten wiederholt sich die Geschichte: Wie damals während der Sowjetherrschaft gab es nur eine Scheinopposition. Was hat sich denn verändert? Gar nichts, denn die Herren, die im Kreml heute das Sagen haben, sind meist die Leute von damals - Funktionäre des KGB -, Putin nicht ausgeschlossen. Sollte die EU dann ihr Verhalten gegenüber dem Kreml ändern? Moralisch gesehen sollte sie. Praktisch ist es nicht möglich, denn der Kreml beherrscht die Energiepolitik der EU. Entweder akzeptiert die EU die politischen Zustände in Russland oder sie bleibt weiterhin abhängig von der OPEC. Die EU kann nicht auf lange Sicht auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen. (Kai Nicholson)

Die neue Wahl hat eindeutig bewiesen, dass es in Russland nicht demokratisch zugeht. Oppositionelle ließ Putin verhaften, damit sie sich ihm nicht entgegensetzen. Ich bedaure sehr, dass der frühere Bundeskanzler Schröder Putin als echten Demokraten bezeichnete. (Herbert Jörger)

Afghanistan

Eigentlich sollten doch die Verhältnisse der Beamtenschaft in einem Drittweltland bekannt sein. Korruption gehört dort zum notwendigen Zusatzeinkommen - oben und unten in der Hierarchie. Wer die stoppen will, der muss den Regierungsapparat voll unter Kontrolle haben und auch ständig kontrollieren, wohl auch finanzieren. Die Gehälter werden deshalb nicht ausreichend und pünktlich bezahlt, weil sich einige daran bereichern (zu Lasten der Schwächsten im Glied). Das geht bis in die Regierungsspitze. Entweder wird der "Laden" voll vom Westen übernommen, oder man geht raus. Sonst bekommt man das nie unter Kontrolle. (Tom Robert Rausch)

Hugo Chavez

Chavez wollte in Venezuela eine Diktatur im Stile seines Freundes Fidel Castro einführen. Die Verfassungsreform war dabei ein entscheidender Schritt und damit ist er gescheitert. Es gibt deshalb noch Hoffnung für die Demokratie in Venezuela. (H. F. Pozelt)

Dank unserer Studenten, hat das "No" gewonnen. Wir leben schon neun Jahre unter Chavez' Diktatur und unsere Angst war, dass er uns das enteignen würde, was wir in 53 Jahren erarbeitet haben. Gott sei Dank haben wir jetzt eine kleine Hoffnung, dass es ein bisschen leichter wird und wir in Freiheit leben können. (Theresia Dreher)

Bolivien

Es zeichnen sich drei Szenarien für das kommende Jahr ab: 1. Bürgerkrieg. Sollte Santa Cruz mit anderen östlichen Departamentos einseitig die Unabhängigkeit erklären, so wird sich das östliche Militär dem mit großer Wahrscheinlichkeit anschließen und Evo Morales den Gehorsam verweigern. Regierungstreue Truppen würden in diesem Fall Santa Cruz de la Sierra angreifen. 2. Putsch mit Blutvergießen. Sollte Santa Cruz in der Lage sein, das Militär auf ihre Seite zu bekommen - es zu kaufen -, so könnte im nächsten Jahr ein Militärputsch mit eventueller Tötung wichtiger Regierungsmitglieder geschehen. Ein unblutiger Putsch ist keine Option, da Evo Morales gerade in der armen Bevölkerung eine Art Heldenstatus hat. 3. Friedlicher Regierungswechsel. Theoretisch könnte Morales Neuwahlen anordnen und als Präsident zurücktreten, um ein Blutvergießen zu verhindern. Allerdings haben sowohl Präsident Morales als auch Vizepräsident Linares bereits angekündigt, die "Freiheit und Einheit Boliviens" notfalls mit Waffengewalt zu verteidigen. (Tobias Fried)

Klimawandel

Umweltschutz ist notwendig. Aber was ich vermisse, ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung für all diese so genannten grünen Energieprodukte. Wie teuer ist es, Biodiesel herzustellen? Wie effizient ist Solar- oder Windenergie? Wie viel Nutzen bringt ein Hybridauto und wann? Ich finde, die Presse und manche Wissenschaftler und Politiker machen uns Otto-Normalverbrauchern nur Angst. Sie wollen uns ein schlechtes Gewissen einreden. Laut verschiedenen Untersuchungen hat die Erde immer wieder Klimaschwankungen durchgemacht. (Dieter Brueckner)

Angriffe auf Ausländer

Ich als türkischstämmiger Deutscher habe wahrscheinlich mehr für Deutschland getan als diese saufenden, prügelnden Schwachköpfe. Die sollten sich vielleicht einmal überlegen, dass viel mehr Touristen kommen würden, wenn es diese Neonazis nicht gäbe – was mehr Arbeitsplätze zur Folge hätte. Es gibt in Ostdeutschland sehr schöne Städte. Aber unter diesen Umständen meide ich sie. Wenn ich beruflich dorthin muss, bleibe ich lieber im Hotel. (dd)

Es ist schade, dass es in einem Land wie Deutschland so ein Hass wächst. Ich warte nur darauf, mein Studium abzuschließen und den Osten zu verlassen. Dazu muss man ehrlicherweise sagen, dass nicht alle Ostdeutschen so bescheuert sind. Es gibt echt nette Leute - in Leipzig etwa, denn Leipzig ist ja eine internationale Stadt. Magdeburg, ich weine um dich! Ich war einmal in Madgeburg und man merkt es den Leuten an. Die meisten sind echt frustriert und unglücklich. Von dem Angriff bin ich nicht überrascht, denn es ist so, dass der Ausländerhass groß ist und wächst. (jk)

  • Datum 08.12.2007
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