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Angst vor der Flutwelle

9. Juni 2013

Die Flutwelle der Elbe bricht immer neue Rekorde und lässt Deiche bersten. In Magdeburg mussten Teile der Stadt evakuiert werden. Die gewaltigen Wassermassen rollen nun auf Brandenburg und Norddeutschland zu.

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Bundeswehrsoldaten bei Rothensee (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Während sich die Hochwasserwelle weiter nach Norden verlagert, kämpften am Wochenende in Sachsen-Anhalt und Brandenburg die Menschen in vielen Orten entlang der Elbe gegen die Fluten. In Magdeburg wurden nach Angaben der Behörden insgesamt rund 23.500 Einwohner zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, nachdem der Elbepegel am Sonntag einen Höchststand von knapp 7,50 Metern erreichte. Bei der Flut vom August 2002 stand der Rekord-Pegel bei 6,72 Meter, der Normalwert beträgt knapp zwei Meter. Inzwischen ist der Pegelstand bei Magdeburg leicht gesunken. An der Strombrücke sei das Wasser auf 7,41 Meter zurückgegangen, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Nachrichtenagentur AFP.

Die Lage in Magdeburg war besonders kritisch, weil sich laut Hochwasserzentrale der Scheitel des Elbehochwassers über eine Länge von 40 Kilometern erstreckte. Dies sei der längste jemals in Deutschland gemessene Hochwasserscheitel. Die teils aufgeweichten Deiche würden dadurch mehrere Tage belastet. Am Samstag war bereits der Stadtteil Rothensee geräumt worden. Die Helfer kämpften dort um den Schutz eines Umspannwerkes. An diesem Sonntag sollten dann rund weitere 15.000 Bewohner der östlich der Elbe gelegenen Gebiete evakuiert werden. "Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme", erklärte der Leiter des Katastrophenstabes, Holger Platz.

Evakuierungen in Hochwassergebieten

Vorsorgemaßnahmen in anderen Bundesländern

Unterdessen wappnen sich die weiter nördlich gelegenen Elbanrainer gegen die steigenden Fluten. In Lauenburg in Schleswig-Holstein wies der Katastrophenstab die teilweise Evakuierung der Stadt an. Gleiches galt für Hitzacker in Niedersachsen. Auch im Landkreis Lüneburg, wo der Scheitel zur Wochenmitte erwartet wird, wurde fieberhaft an der Erhöhung der Deiche gearbeitet. Nach den Prognosen wird das Wasser "dann wenige Zentimeter unter der Deichkrone stehen".

Die Bewältigung der Flutschäden ist auch Thema bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle dann gemeinsam mit den Regierungschefs der Länder unter anderem über die Hilfe für die betroffenen Regionen sprechen, hieß es aus Regierungskreisen.

Die Luftaufnahme zeigt einen Deichbruch am Elbe-Saale-Winkel in Klein Rosenburg (Sachsen-Anhalt) (Foto: picture-alliance/dpa)
Deichbruch am Elbe-Saale-Winkel in Klein RosenburgBild: picture-alliance/dpa

Anschlagsdrohungen sorgen für Unruhe

Mitten in der schlimmsten Hochwasserkatastrophe Sachsen-Anhalts drohten Unbekannte Anschläge auf Deiche an. Der Krisenstab der Landesregierung bestätigte in Magdeburg die Existenz von Schreiben, in denen Anschläge auf Dämme und Deiche unter anderem in Sachsen-Anhalt angekündigt werden. Der Leiter des Krisenstabs erklärte, diese würden "ernst genommen". Die Luftraumüberwachung an den genannten Deichen wurde verstärkt.

Am Sonntag besuchte Bundespräsident Joachim Gauck Hochwassergebiete. In Halle an der Saale nahm er unter anderem an einem Gottesdienst teil. Danach kam er mit Mitarbeitern von Einsatz- und Rettungsdiensten ins Gespräch und besuchte einen von der Saale überfluteten Kindergarten, ehe er nach Meißen an die Elbe weiterreiste. Dabei lobte das Staatsoberhaupt den unermüdlichen Einsatz Tausender Rettungskräfte und die Hilfsbereitschaft unzähliger Freiwilliger bei der Bewältigung der Flutkatastrophe an Elbe, Saale und Donau. Zudem rief Gauck die Deutschen zur Solidarität mit den Betroffenen auf. "Dass wir es wieder packen, haben wir bei der Flut 2002 bewiesen", sagte er.

Bundespräsident Gauck in Meißen und Halle

pg/sc (dpa, epd, afp)