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Major-Golfturnier nicht auf Trump-Kurs

11. Januar 2021

Die Golfsport-Organisation PGA reagiert auf die Rolle Donald Trumps beim Sturm auf das Kapitol: Die PGA Championship 2022 wird nicht, wie ursprünglich geplant, auf einer Trump-Golfanlage gespielt.

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Donald Trump Golf National Golf Club Sterling
Bild: Alex Brandon/AP/picture alliance

Das dürfte dem Golf-Fan Donald Trump fast so weh tun wie die Verbannung aus dem sozialen Netzwerk Twitter: Die PGA Championship, eines der vier wichtigsten Turniere im Golfsport, wird 2022 nicht - wie ursprünglich geplant - auf Trumps Golfkurs in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey ausgetragen. Ein Turnier auf Trumps Kurs würde der Marke PGA schaden und "die Fähigkeit der PGA gefährden, unsere vielen Programme durchzuführen und die Langlebigkeit unserer Mission aufrechtzuerhalten", sagte PGA-Chef Jim Richerson in einer Videobotschaft.

PGA-Geschäftsführer Seth Waugh wurde noch deutlicher: "Wir hatten das Gefühl, dass wir sie [die Championship - Anm. d. Red.] nach den tragischen Ereignissen vom Mittwoch nicht mehr in Bedminster durchführen konnten. Der Schaden hätte irreparabel sein können. Die einzige mögliche Vorgehensweise war auszusteigen."

Am Mittwoch vergangener Woche hatten Trump-Anhänger, aufgestachelt vom scheidenden US-Präsidenten, das Kapitol gestürmt. Fünf Menschen waren dabei ums Leben gekommen.

Vertragsrecht oder Vertragsbruch?

Das PGA-Direktorium verkündete, es mache von seinem Recht Gebrauch, den Vertrag über die Championship 2022 zu kündigen. Ein Sprecher des Konzerns "Trump Organization" bestritt dieses Recht und sprach von einem Vertragsbruch. Die Organisation habe bereits "viele, viele Millionen Dollar" in das Turnier auf Trumps Kurs in Bedminster investiert. Golfinsider aus den USA berichteten, die PGA diskutiere bereits seit zwei Jahren darüber, das Turnier nicht in Bedminster spielen zu lassen, habe sich aber erst jetzt vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in Washington dazu durchringen können.

National Golf Club Bedminster New Jersey
Der "Trump National Golf Club" in Bedminster im US-Bundesstaat New JerseyBild: Seth Wenig/AP/picture alliance

Die 1916 erstmals ausgetragene PGA Championship gehört neben den British Open, den US Open und dem US Masters zu den vier Major-Turnieren. Von ihrer Bedeutung im Golfsport her sind sie vergleichbar mit den vier Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York im Tennis.

Keine Premiere

Es ist nicht das erste Mal, dass die PGA eine geplante Veranstaltung ihrer Turnierserie auf einem Trump-Kurs absagt. 2015 fiel das Turnier "Grand Slam of Golf" komplett aus. Ursprünglich sollte es auf dem Gelände des "Los Angeles Golf Club" ausgetragen werden, der Trump gehört. Nach einer umstrittenen Äußerung des damaligen Präsidentschaftskandidaten über mexikanische Einwanderer suchte die PGA nach einem anderen Ausrichter, wurde jedoch nicht fündig.

2017 verlegte die PGA das renommierte "Blue Monster"-Turnier, das seit 1962 in Miami ausgetragen wurde, nach Mexiko-City. Trump, der den Kurs in Miami 2012 gekauft hatte, war empört, sprach von einem "traurigen Tag für Miami, die USA und den Golfsport" und fügte an: "Ich hoffe, sie haben dort eine Versicherung gegen Entführungen." Die PGA bestritt seinerzeit, dass die Entscheidung politisch motiviert gewesen sei. Es habe nur finanzielle Gründe gegeben.

17 Golfkurse

Trump ist ein begeisterter Golfspieler und zeigt sich gerne mit den Stars der Szene wie Jack Nicklaus, Tiger Woods oder - zuletzt Ende Dezember - Bernhard Langer auf dem Platz. US-Medien berichten, dass der Präsident in den vergangenen vier Jahren mehr als 300-mal auf seinen eigenen Anlagen oder anderen Golfkursen gespielt habe. Die Kosten dieser Sportausflüge für den amerikanischen Steuerzahler wurden auf mehrere zehn Millionen Dollar geschätzt.

Die "Trump Organization" besitzt und verwaltet bisher 17 Golfgelände: zwölf in den USA, jeweils zwei in Schottland und Dubai sowie eines in Irland. Dazu kommen auf den indonesischen Inseln Java und Bali zwei Luxus-Golfresorts, die sich noch im Bau befinden.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter