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Präsidentin annulliert Präsidentenwahl

24. Mai 2014

Bei der Präsidentenwahl im afrikanischen Malawi soll es "schwerwiegende Unregelmäßigkeiten" gegeben haben, wie die Amtsinhaberin berichtet. Und sie zieht daraus ungewöhnliche Konsequenzen - vor allem für sich selbst.

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Joyce Banda (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Andrew Cowie/AFP/Getty Images

Die Staatschefin von Malawi, Joyce Banda, hat die Präsidentenwahl in ihrem Land für "null und nichtig" erklärt. Der Urnengang solle in 90 Tagen wiederholt werden, kündigte Banda an. Sie werde dann allerdings nicht mehr antreten.

Grund für ihre Entscheidung "im Interesse des Landes" seien weitreichende Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung in dieser Woche gewesen, sagte Banda. So hätten Wähler mehrfach ihre Stimme abgegeben, Wahlurnen seien manipuliert worden und das computergestützte Programm zur Stimmauszählung sei zusammengebrochen.

Das höchste Gericht Malawis wies inzwischen die Annullierung der Wahl zurück. Zugleich ordnete es eine Fortsetzung der Stimmenauszählung an.

Nur Platz drei für Banda?

Etwa siebeneinhalb Millionen Bürger Malawis waren am vergangenen Dienstag aufgerufen, den Präsidenten, das Parlament und Regionalabgeordnete neu zu wählen. Laut Medienberichten lag Banda in den Auszählungen hinter zwei ihrer insgesamt elf Herausforderer. Banda habe lediglich 23 Prozent der Stimmen erhalten und damit etwa 20 Prozentpunkte weniger als Peter Mutharika von der Demokratischen Fortschrittspartei, hieß es. Endgültige Ergebnisse waren noch nicht veröffentlicht worden.

Die nach Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf zweite afrikanische Staatschefin war als Favoritin in die Wahl gegangen, doch Korruptionsskandale, in die auch ihre Regierung involviert war, ließen sie in der Wählergunst sinken. Auch wirtschaftspolitische Maßnahmen, die zu Preiserhöhungen führten, kosteten Zustimmung. Die frühere Vizepräsidentin hatte im Jahr 2012 nach dem Tod des damaligen Präsidenten Bingu wa Mutharika dessen Posten übernommen. Bandas stärkster Rivale Peter Mutharika ist der Bruder des verstorbenen Staatschefs.

Karte Malawi (Grafik: DW)
Malawi liegt im Südosten AfrikasBild: DW

Eines der ärmsten Länder der Welt

Mehr als die Hälfte der größtenteils christlichen Bevölkerung Malawis lebt in extremer Armut, die Hälfte der 15 Millionen Einwohner muss von weniger als einem Dollar pro Tag leben. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 59 Jahren. Mehr als zehn Prozent der Einwohner zwischen 15 und 49 sind HIV-infiziert. Die Republik wurde 1964 von Großbritannien unabhängig. Mit gut 118.000 Quadratkilometern umfasst Malawi etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands.

wa/qu (afp, dpa)