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Mali hat ein neues Parlament gewählt

25. November 2013

Es ist - nach der Präsidentenwahl im Sommer - die zweite Abstimmung, die in dem westafrikanischen Land den Weg heraus aus Instabilität und Gewalt ebnen soll. Doch werden Islamisten und Tuareg-Rebellen mitziehen?

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Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Bamako (Foto: Habibou Kouyate/AFP/Getty Images)
Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt BamakoBild: Habibou Kouyate/AFP/Getty Images

Nach mehr als anderthalb Jahren politischer Instabilität ist in Mali ein neues Parlament gewählt worden. Rund 6,5 Millionen Menschen waren am Sonntag aufgerufen, über die Vergabe der 147 Mandate im Parlament der Hauptstadt Bamako zu entscheiden, um die sich mehr als tausend Kandidaten bewarben. Ein Ergebnis soll spätestens fünf Tage nach der Wahl vorliegen. Für den 15. Dezember ist eine zweite Wahlrunde geplant.

Die Abstimmung sollte das westafrikanische Land wieder auf den Weg der Demokratie bringen. Der Wahlkampf war von anhaltenden Kämpfen zwischen Soldaten und Islamisten überschattet worden. Aus Sorge vor Anschlägen fand die Wahl deshalb unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt, es kam jedoch nur zu wenigen Zwischenfällen. Im Norden des Landes hinderten Mitglieder des Tuareg-Volks in der Stadt Talataye Bewohner daran, an der Abstimmung teilzunehmen, wie Vertreter der Armee und der Stadtverwaltung mitteilten. Rund 2000 Menschen hätten für die Unabhängigkeit von Bamako demonstriert und Wahlurnen zerstört. Die Europäische und die Afrikanische Union haben Wahlbeobachter entsandt.

Malische Soldaten am Wahltag auf Patrouille in der nördlich gelegenen Stadt Gao (Foto: picture-alliance/AP)
Malische Soldaten am Wahltag auf Patrouille in der nördlich gelegenen Stadt GaoBild: picture-alliance/AP

Seit einem Militärputsch im März 2012 gibt es in Mali keine demokratisch legitimierte Regierung mehr. Tuareg-Rebellen und andere Islamisten nutzten das entstandene Chaos, um vorübergehend den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine halbe Million Menschen wurde in die Flucht getrieben. Erst ein militärisches Eingreifen Frankreichs im Januar stoppte den Vormarsch der Islamisten nach Süden in Richtung Bamako. Die Wahl wird auch über die politische Zukunft der Tuareg-Bewegung in Nordmali entscheiden, die mehr Autonomie fordert.

Die Wirtschaft Malis ist infolge der politischen Krise spürbar geschwächt. Vor allem für die Bevölkerung im trockenen Norden sind die Folgen deutlich spürbar. Mali zählt ohnehin schon zu den ärmsten Ländern der Erde.

Ein erster Schritt in Richtung einer Normalisierung der Verhältnisse war die Präsidentschaftswahl in diesem Sommer. Aus der Stichwahl am 11. August ging der frühere Regierungschef Ibrahim Boubacar Keita als Sieger hervor. Er hofft nun bei der Parlamentswahl auf eine Mehrheit für seine Sammlungsbewegung für Mali, um Reformen anpacken zu können.

sti/qu (afp, dpa epd)