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KriminalitätEuropa

15 Jahre Haft für Anschlag auf Journalistin

23. Februar 2021

Mehr als drei Jahre nach dem Autobomben-Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia in Malta hat ein Gericht ein erstes Urteil gefällt. Einer von drei Verdächtigen hatte zuvor überraschend gestanden.

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Malta Mord an Daphne Caruana Galizia Verdächtige ARCHIV
Bild: Matthew Mirabelli/AFP

Wende im Mordfall Galizia: Der Anwalt des verdächtigen Mannes überraschte Richterin und Staatsanwaltschaft mit dem Schuldbekenntnis seines Mandanten. Trotz des Hinweises, dass dem Angeklagten wegen der Schwere der Anschuldigungen eine lebenslange Haftstrafe drohe, blieb dieser bei seinem Bekenntnis. Die beiden anderen Verdächtigen streiten weiter jegliche Tatbeteiligung ab.

Die 53-jährige Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Sie hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. Darin verwickelt waren nach ihren Recherchen auch Mitglieder der Regierung.

Schwierige Ermittlungen

Der jetzt Verurteilte und zwei weitere Männer wurden zwei Monate später verhaftet. Sie werden beschuldigt, die Bombe beschafft, platziert und gezündet zu haben. Außerdem sollen sie einer kriminellen Vereinigung angehören. Bislang hatten alle drei auf nicht schuldig plädiert.

Malta Journalist und Bloggerin Daphne Caruana Galizia
Die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia berichtete über Korruption und GeldwäscheBild: Getty Images/AFP/M. Mirabelli

Ein vierter Verdächtiger, der einflussreiche Geschäftsmann Yorgen Fenech, wurde 2019 vor der Küste Maltas auf seiner Jacht festgenommen, als er versuchte zu fliehen. Die Anhörungen in seinem Fall haben noch nicht begonnen. Die Familie der Ermordeten und einige Medien halten ihn für den möglichen Auftraggeber des Mordes. 

Der Mord an der Journalistin in einem EU-Land hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und führte in Malta zu einer Reihe von Rücktritten auf höchster politischer Ebene. Anfang vergangenen Jahres legte auch der damalige Regierungschef Joseph Muscat sein Amt nieder. Ihm war eine Verschleppung der Ermittlungen vorgeworfen worden. Außerdem sollen Vertraute von ihm, darunter der bereits Ende 2019 zurückgetretene Stabschef Keith Schembri, möglicherweise in den Mord verwickelt gewesen sein.

hf/ehl (afp, dpa)