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Politik

Manipulationsvorwurf gegen Hillary Clinton

3. November 2017

Ex-Parteichefin Donna Brazile wirft Hillary Clinton vor, die Demokratische Partei schon vor ihrer Nominierung unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Dadurch habe sie auch ihrem Rivalen Bernie Sanders geschadet.

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Ehemalige Vorsitzende der US-DemokratenDonna Brazile
Bild: picture alliance/dpa/S. Thew

Hätte der amerikanische Wahlkampf vielleicht ganz anders verlaufen können? In einem Gastbeitrag im Magazin "politico" erhebt die Ex-Parteichefin der Demokraten, Donna Brazile, jetzt schwere Vorwürfe gegen die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Sie beschuldigt Clinton, einen Deal mit dem Nationalkommittee der Demokratischen Partei (DNC) im August 2015 abgeschlossen zu haben, der den Vorwahlkampf stark manipuliert haben soll.

Die Absprache sah angeblich vor, Hillary Clinton die finanzielle, strategische und personelle Entscheidungsmacht ihrer Partei im Vorwahlkampf zuzusichern. Im Gegenzug erhielt das schwer verschuldete DNC, verantwortlich für die Organisation der Finanzen der Partei, demnach Unterstützung durch die Clinton-Kampagne, um überlebensfähig zu bleiben.

In einer dreiteiligen Twitterattacke beschimpfte Präsident Donald Trump die Demokraten und Hillary Clinton als korrupt. Er forderte die Aufklärung der Vorwürfe durch die Bundespolizei FBI und das Justizministerium. In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN bestätigte die demokratische Senatorin aus Massachusetts, Elisabeth Warren, jetzt Braziles Manipulationsvorwurf.

"Es schadete der Integrität unserer Partei"

Donna Brazile unterstellt Hillary schon im Titel ihrer Kolumne die "geheime Aneignung des DNC". Dies habe nicht nur Clintons damaligen Konkurrenten Bernie Sanders im Vorwahlkampf stark benachteiligt. Auch Gelder, die eigentlich für das Fundraising auf Ebene der Bundesstaaten vorgesehen waren, wären somit zurück zum DCN auf nationale Ebene geflossen, der das Geld anschließend Hillary Clinton habe zukommen lassen.

Im Vorjahr hatte Brazile den Vorsitz des DNC übergangsweise übernommen, nachdem ihre Vorgängerin Debbie Wasserman Schultz den Posten wegen Korruptionsvorwürfen überraschend räumen musste. Wasserman Schultz wurde auf Grund geleakter Emails vorgehalten, Clinton im Vorwahlkampf gegenüber Bernie Sanders bevorzugt zu haben.

Vorteile für Clinton auch durch Brazile selbst?

Doch auch Brazile selbst war an der Bevorzugung Clintons beteiligt: Als Expertin für den TV-Sender CNN im Einsatz, hatte sie Clinton vor einem Fernsehduell mit Sanders mit einer Frage versorgt, die CNN-Moderatoren bei dem Duell stellen sollten, um ihr einen Vorbereitungsvorteil zu verschaffen. Brazile ist seit Februar selbst nicht mehr Vorsitzende des DNC und wurde von Tom Edward Perez abgelöst.

Clinton wie auch Sanders äußerten sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Die Zeitung "Washington Post" merkte an, dass der Deal zwischen Clinton und dem DNC schon während des Wahlkampfs bekannt gewesen sei.

tcw/kle (dpa, afp, politico, independent.co.uk)