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Markenname "Rock am Ring" nicht geschützt

30. Juni 2014

Im Namensstreit um das legendäre Musikfestival verkündete das Landgericht Koblenz seine Entscheidung: Die Marke ist nicht geschützt. Unklar ist, ob 2015 am Nürburgring weiterhin unter altem Namen gerockt wird.

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Rock am Ring
Bild: picture-alliance/dpa

Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg besitzt nicht die alleinigen Rechte an der Marke "Rock am Ring". Ohne die Zustimmung der Nürburgring GmbH dürfe ein Festival mit diesem Namen nicht beworben oder veranstaltet werden, entschied das Landgericht Koblenz. Damit hatte ein Antrag auf einstweilige Verfügung der Ringgesellschaft im Wesentlichen Erfolg.

Zur gerichtlichen Auseinandersetzung war es gekommen, weil der bisherige Konzertveranstalter Marek Lieberberg sich mit dem neuen Ring-Eigentümer Capricorn nicht über die Konditionen einer weiteren Zusammenarbeit einigen konnte. Die neuen Betreiber der Rennstrecke hätten eine höhere Gewinnbeteiligung gefordert, die wirtschaftlich nicht vertretbar sei, so Lieberberg. Stattdessen liebäugelt der Veranstalter damit, das Festival an das ehemalige Nato-Hauptquartier Rheindahlen in Mönchengladbach zu verlegen und den mittlerweile zum Markenzeichen gewordenen Namen mitzunehmen.

Der Ring als Markenzeichen

Rock am Ring steht seit 29 Jahren für gute Musik und ekstatische Fans. 2014 kamen 82.500 Zuschauer in die Eifel, um ihre Stars zu sehen. Bei der ersten Ausgabe 1985 traten Chris de Burgh, Joe Cocker und Marius Müller-Westernhagen auf. Waren es damals 17 Künstler auf einer Bühne, agierten in diesem Jahr mehr als 90 Acts auf drei Bühnen. Die Liste derer, die am Ring dabei waren, liest sich wie ein Who is Who der Musikgeschichte: David Bowie, Udo Lindenberg, Bryan Adams, Bob Dylan, Elton John, Bon Jovi, Guns N'Roses und Rammstein kamen. Und die Toten Hosen, die stets betonten, dass Ring-Auftritte etwas Besonderes seien. Zu den Top Acts 2014 zählten Iron Maiden, Linkin Park, Kings of Leon und Metallica.

Die letzte Ausgabe des Rings brachte Konzertveranstalter Lieberberg viele Dankesbekundungen von Fans und Künstlern gleichermaßen ein. James Hetfield, der Frontmann von Metallica, versicherte auf der Bühne, die Band werde unter einem anderen Veranstalter nie und nimmer mehr an den Ring zurückkehren. Und auch Campino, Sänger der Toten Hosen, trat beim letzten Festival vor die Zuschauermenge, um seiner klaren Haltung Nachdruck zu verleihen: "Dort, wo Lieberberg ist, da sind auch die Toten Hosen."

Marek Lieberberg
Lieberberg gründete das Festival 1985Bild: picture-alliance/dpa

Sympathie nicht entscheidend

Lieberberg hatte im Vorfeld des Prozesses dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt: "Rock am Ring ist eine Vision, die ich vor 30 Jahren hatte. Eine Idee, die ich verwirklicht habe - auf dem Nürburgring und ohne Hilfestellung Dritter. Wir haben die Marke erfunden. Wir haben ihr zu einem Kultcharakter verholfen. Und die Marke bleibt bestehen. Sie ist überhaupt nicht an den Nürburgring gebunden."

Ob die Sympathie von Publikum und Musikern nur von nostalgischem oder auch von juristischem Wert sein könnte, war fraglich; das Gericht entschied in dieser Sache nun abschlägig. Ein Anwalt Lieberbergs kündigte an, die Gründe für die Entscheidung genau zu prüfen.

Ob der neue Veranstalter eines Rockfestivals am Nürburgring, Konzertveranstalter Peter Schwenkows Deutsche Entertainment AG (DEAG), im kommenden Jahr den berühmten Namen jetzt doch übernimmt, ist noch unklar. Bisher war geplant, das nächste Festival mit gleichem Konzept nach der gefährlichsten Kurve der Autorennstrecke zu benennen: "Grüne Hölle".

suc/pz (dpa/ faz, spiegel)