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Marktlücke Komposttoilette?

20. März 2012

Die schwedische Firma Separett gehört zu den führenden Herstellern von Trocken-Trenntoiletten. Mikael Billsund ist Geschäftsführer von Separett.

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Deutsche Welle: Herr Billsund, was hat ihr Unternehmen dazu bewogen, neben herkömmlichen Wasserklosetts auch Trockentoiletten herzustellen?

Mikael Billsund: Anfang der 90er Jahre haben wir erkannt, dass es auch für Orte ohne Kanalisation und Abwasseranlage eine moderne und wassersparende Lösung braucht. Entwickelt haben wir eine sogenannte Trocken-Trenntoilette, bei der feste und flüssige Bestandteile gesondert entsorgt werden. Der Großteil unserer Toiletten wird in Ferienhäusern auf dem Land installiert. Das hat den Vorteil, dass die Leute den Urin direkt vor Ort zum Düngen nutzen und die festen Bestandteile selbst kompostieren können. Verglichen mit den Kosten, die durch den Anschluss an das öffentliche Abwassernetz entstehen, sind die Toiletten außerdem auch weitaus billiger als Wasserklosetts.

Toiletten ohne Wasser - haben die Menschen da keine Vorbehalte?

Hauptsächlich befürchten die Leute, dass die Toiletten stinken könnten. Die Sorge ist aber unbegründet, weil unsere Toiletten mit einem Abluftsystem ausgestattet sind, das Gerüche verhindert. Deshalb können die Toiletten wie auch WCs in ein modernes Bad eingebaut werden. Auch bei der Kompostierung entstehen keine unangenehmen Gerüche. Sie erfolgt in abgeschlossenen Behältern. Was man allerdings eingestehen muss, ist, dass die Trockentoiletten ein wenig mehr Arbeit machen, weil man sich von Zeit zu Zeit um die Entsorgung der Abfälle kümmern muss.

Gibt es viele Unternehmen, die Trockentoiletten herstellen?

Es gibt eine ganze Reihe lokaler Unternehmen, die wassersparende Toiletten herstellen, diese aber nicht im großen Maßstab exportieren. Die meisten produzieren auch keine Trocken-Trenntoiletten so wie wir. Es gibt hier viele verschiedene Varianten auf dem Markt: Toiletten, die nur sehr wenig Wasser verbrauchen, Komposttoiletten, bei denen die Kompostierung direkt in einem geschlossenen Auffangbehälter im Haus stattfindet oder sogenannte Feuerklosetts, bei denen die Abfälle verbrannt werden.

Wird der Markt für Trockentoiletten ein Nischenmarkt bleiben?

Trockentoiletten werden immer bekannter, auch weil den Leuten Umweltaspekte und alternative Lösungen immer wichtiger werden. Im Moment tut sich eine Menge auf dem Markt. Wir exportieren fast die Hälfte unserer Toiletten ins Ausland, neben Europa vor allem nach Kanada, Russland oder in die USA. Das ist auf jeden Fall eine wachsende Branche. Seit Ende der 90er Jahre sind wir mit unserer Trocken-Trenntoilette so erfolgreich, dass wir beschlossen haben, die Vermarktung selbst zu übernehmen und nicht mehr über einen Vertriebspartner abzuwickeln.

Das Interview führte Eva Mahnke