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Markus Taube: Produktpiraterie erledigt sich bald von selbst

10. November 2005

Direktor des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg im Interview von DW-TV

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Markus Taube, Direktor des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg, geht davon aus, dass sich das Thema Produktpiraterie schon bald von selbst erledigt. Das sagte er in einem Interview von DW-TV. Das Problem der Produktfälschungen in China wird eines der zentralen Themen sein, die Vertreter der deutschen Wirtschaft mit dem chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao während seines Deutschlandbesuchs besprechen wollen. "Die spannende Geschichte wird sein, dass chinesische Unternehmen die treibende Kraft dafür sind, dass auch ausländische Unternehmen stärkeren Eigentumsschutz erfahren werden, weil im Moment 80 Prozent aller Produktpirateriefälle in China chinesische Unternehmen treffen. Das heißt, hier haben ausländische Unternehmen einen ganz gewichtigen Partner im Kampf um die Einrichtung und Durchsetzung stärkerer Eigentumsrechte. Das wird die treibende Kraft sein, weniger ein Druck von außen", so Taube im deutschen Auslandsfernsehen.

In den ersten acht Monaten des Jahres hat Deutschland für zehn Milliarden Euro mehr Waren aus der Volksrepublik eingeführt als nach China geliefert. In diesem Handelsbilanz-Defizit – etwa im Textilbereich – sieht Taube jedoch keine Gefahr: "Wir brauchen in einer globalisierten Weltwirtschaft, in einer freien Weltwirtschaft letztlich keinen bilateral ausgewogenen Handel. China erfüllt ganz einfach in dieser Arbeitsteilung eine bestimmte Rolle. Von daher ist es überhaupt kein Problem, dass Deutschland mit China einen unausgewogenen Außenhandel treibt." Mehr als 50 Prozent der Importe Deutschlands oder Europas aus China erfolgten mit ausländisch kapitalisierten Unternehmen in China. Taube: "Hier betreibt Europa Handel mit sich selbst – nur dass ein Teil dieser europäischen Unternehmen eben in China fertigt."

10. November 2005
252/05