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DaF-Verbände weltweit

Marokkanischer Deutschlehrerverband

Mit viel Elan und Freude arbeitet der Vorstand des Marokkanischen Deutschlehrerverbands für den Erhalt der deutschen Sprache in Marokko. Werbung macht der Verband bei seinen Veranstaltungen oder im Internet.

Deutschland ist seine geistige Heimat, sagt Mohammed Satour. Deswegen setzt sich der Vorsitzende des Marokkanischen Deutschlehrerverbands auch in seiner Freizeit viel für die deutsche Sprache ein. Er hofft, dass Deutsch an Stellenwert gewinnt in Marokko. Mohammed Satour unterrichtet Deutsch an zwei Sprachzentren.

Deutsche Welle: Herr Satour, Sie pendeln für Ihren Unterricht zwischen zwei Städten und sagen, Sie haben heute nur Zeit, mit uns zu sprechen, weil ein Feiertag ist. Bei so wenig Zeit, warum ist Ihnen die Arbeit im Verband so wichtig?

Mohammed Satour: Seitdem ich Lehrer bin, bin ich auch Mitglied im Verband. Man gewinnt dadurch viele Kontakte und man tut etwas für die deutsche Sprache. Jetzt bin ich Vorstandsvorsitzender, ich habe diese Position sehr gerne übernommen, obwohl das eine große Aufgabe für mich ist. Verbandsarbeit bedeutet viel Stress, aber macht auch viel Spaß. Wenn man den Eindruck hat, man macht etwas für diese Sprache als engagierter Deutschlehrer, ist das sehr toll. Das erfüllt mich mit Freude und gibt mir viel Elan und Kraft, um meinen Beruf zu einer Berufung zu machen.

Wow, das klingt ja nach viel Überzeugung, mit der Sie bei der Sache sind. Auf welche konkreten Aktivitäten legen Sie als Verband denn besonderen Wert?

Im Rahmen der Verbandsarbeit messen wir der Öffentlichkeitsarbeit eine große Bedeutung bei. Wir versuchen mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, Werbung zu machen, in den Schulen oder auf Facebook zum Beispiel. Zudem organisieren wir jedes Jahr die Deutschlehrertagung. Das ist auch eine Gelegenheit, alle Akteure im DaF-Bereich hier in Marokko zusammenzubringen. Dort können wir uns dann beraten und austauschen. Außer den Deutschlehrertagen organisieren wir auch alle drei bis vier Monate eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut.

Sie unterrichten ja an zwei Schulen, einer staatlichen und einer privaten, wie unterscheidet sich da Ihre Arbeit am meisten?

Gruppenbild Verband
Der Vorstand des marokkanischen Deutschlehrerverbandsnull Privat

An den staatlichen Schulen ist Deutsch nicht so konkurrenzfähig wie an den Privatschulen. An den öffentlichen Schulen gewinnt Englisch an Bedeutung. Die anderen Fremdsprachen, unter anderem auch das Deutsche, werden dort verdrängt.

An den privaten Schulen dagegen wollen immer mehr Deutsch lernen. Das ist in Marokko derzeit ein Paradox, Marokko hängt teilweise von den Bildungsentscheidungen in Frankreich ab. Fast alle Reformen und Strategien, die Marokko hier verfolgt, sind mit der Bildungspolitik in Frankreich eng verbunden. Und wenn Deutsch in Frankreich nicht so gefördert wird, sieht es hier ähnlich aus.

Bei Ihnen spielt also Französisch noch eine große Rolle, wirkt sich das auch auf die Sprachpolitik aus?

Ja, im letzten Jahr wurde ein oberster Rat für Bildung und Erziehung gegründet. Dieser Rat soll die Situation der Bildung und Erziehung in den Schulen in Marokko und in allen Bildungsanstalten unter die Lupe zu nehmen. Bei uns ist die erste Fremdsprache Französisch. Ab dem dritten Schuljahr kommen die anderen Fremdsprachen hinzu. Die meisten wählen dann Englisch. Zurzeit wird eine Reform diskutiert, nach der Englisch als erste Fremdsprache für alle eingeführt wird. Das würde Deutsch stärken.

Zuletzt komme ich noch einmal auf Ihren Deutschunterricht zu sprechen. Benutzen Sie in diesem auch die Angebote der Deutschen Welle?

Ja, in den letzten Jahren habe ich die Angebote oft genutzt, zum Beispiel die langsam gesprochene Nachrichten oder die Serien wie „Jojo sucht das Glück“. Es gibt da schon jede Menge Material. Auch die grammatischen Übungen, die Wortschatzübungen oder die Plakate, die auf der Webseite oder der Facebookseite der Deutschen Welle veröffentlicht werden, eignen sich bestens für einige Unterrichtssequenzen. Und ich finde es toll, dass jetzt mit der neuen Serie auch an die Anfänger gedacht wurde.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Marokkanische Deutschlehrerverband (AMPA) wurde 2003 gegründet und hat rund 65 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Mohammed Satour (Vorsitzender)
  • Abderazzak Bouyahyaoui (Schatzmeister)
  • Jawad Rahmani (Generalsekretär)
  • Bentaher Fatima (Stellvertretende Generalsekretärin)
  • Abdelkader Essoussi (Programmbeauftragter)
  • Mohssine Mohammed (Stellvertretender Programmbeauftragter)
  • Aaliyate Abdellah (Medien- und Kommunikationbeauftragter)
  • Elmarnissi Fatima (Beraterin)
  • Zineb Warkay (Beraterin)
     

IDV-Kontaktperson:

Mohammed Satour; msatour81 [at] yahoo.de