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Martin holt zweiten WM-Titel

Olivia Fritz19. September 2012

Nach Judith Arndt hat auch Tony Martin seinen WM-Titel im Einzelzeitfahren verteidigt. Er überholte sogar seinen Konkurrenten Contador und feierte sein zweites Zeitfahrgold bei einer WM.

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Weltmeister Tony Martin jubelt in der Zieleinfahrt.
Bild: picture alliance/Augenklick/Roth

Völlig ausgepumpt ließ sich Tony Martin nach der Zieleinfahrt auf den Asphalt sinken, erst nach ein paar Sekunden Erholung stahl sich das erste Grinsen auf sein Gesicht: Tony Martin ist der alte und neue Weltmeister im Einzelzeitfahren. "Ich bin unglaublich zufrieden, glücklich und stolz", freute sich Martin nach seinem Sieg. Der Titelverteidiger kam nach 58:38 Minuten und somit exakt 5,37 Sekunden vor dem U23-Weltmeister von 2010, Taylor Phinney aus den USA, ins Ziel. Dritter wurde der Weißrusse Wassil Kirijenka. Martin trägt damit auch in der kommenden Saison das prestigereiche Regenbogentrikot des weltbesten Zeitfahrers.

Martin war als Favorit in das Rennen gegangen, denn der gelernte Polizeimeister hatte vor einem Jahr in Kopenhagen in seiner Spezial-Disziplin den WM-Titel geholt. Zudem waren unter anderem der vierfache Weltmeister Fabian Cancellara, Tour- und Zeitfahr-Olympiasieger Bradley Wiggins und Christopher Froome nicht angetreten. Dafür musste sich der 27-Jährige mit Vuelta-Sieger Alberto Contador messen und erteilte diesem eine Lehrstunde. Denn als Titelverteidiger war Martin als letzter Fahrer gestartet – er kam allerdings nicht als Letzter ins Ziel: Tony Martin raste auf seiner Goldfahrt noch an Contador vorbei – eine Demütigung des Spaniers. Für Tony Martin war es nach dem Erfolg im Teamzeitfahren die zweite Goldmedaille. Martin hatte zuvor klar gemacht, dass nur die Goldmedaille sein Ziel sein konnte und sich nicht nur per Videostudium gut vorbereitet: Gleich siebenmal war er die 46,3 Kilometer lange Strecke von Heerlen bis Valkenburg vorher abgefahren. Nach einer durchwachsenen Saison mit etlichen Verletzungen gab es für Martin nach der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen nun wieder WM-Gold.

Vom Nachwuchstalent zum Weltmeister

Tony Martin war als Nachwuchstalent gleich bei seiner ersten Zeitfahr-WM 2008 unter die Top Ten gefahren – und das mit einem Ersatzrad. Weil er am Tag zuvor einen Unfall mit einem Kleinlaster hatte, bei dem er nur leicht verletzt wurde, trat er mit einem neuen Rad an und wurde Siebter. Bei den zwei darauffolgenden Weltmeisterschaften sicherte er sich jeweils Bronze, bevor ihm im letzten Jahr der große Wurf gelang: Gold.

Auch als Rundfahrer stellte der Deutsche sein Talent unter Beweis – 2009 trug er lange Zeit bei seiner ersten Teilnahme an der Tour de France das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Die Rundfahrt Paris-Nizza konnte er 2011 sogar gewinnen. Die an ihn gestellten Erwartungen, auch bei dreiwöchigen Rundfahrten wie zum Beispiel der Tour de France um den Sieg mitfahren zu können, konnte Martin bisher allerdings noch nicht erfüllen.

Tony Martin beim Einzelzeitfahren in London. (Foto:Matt Rourke/AP/dapd)
Martin holte in seiner Spezialdisziplin Silber bei den Olympischen SpielenmBild: AP

In der aktuellen Saison warfen Martin etliche Verletzungen zurück. So zog er sich bei einem Trainingsunfall im April schwere Verletzungen zu (Jochbein- und Kieferbruch, Frakturen im Schulterblatt und Oberarm), bei der Tour de France brach er sich die linke Hand und stieg schließlich nach der neunten Etappe aus. Eine mögliche Operation soll noch in diesem Jahr erfolgen: "Eine Fehlstellung in der Hand will ich nicht", sagte Martin. "Wenn ein Röntgenbild für eine OP spricht, wird sie vorgenommen." Bei den Olympischen Spielen in London hatte Martin im Einzelzeitfahren Silber hinter Bradley Wiggins gewonnen.