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Marx äußert Bedenken gegen Syrien-Einsatz

20. Dezember 2015

Vertreter der Kirchen haben den Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr in Syrien kritisiert. Kardinal Marx sagte im Deutschlandfunk, er hege große Bedenken, weil ein internationaler Friedensplan für die Zeit danach fehle.

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Kardinal Reinhard Marx (Foto: picture alliance/Sven Simon/F. Hoemann)
Bild: picture alliance/Sven Simon/F. Hoemann

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, er halte den Einsatz gegen die Terrormiliz IS nicht für den richtigen Weg. Er könne nicht erkennen, dass es einen Friedensplan für die Zeit nach der Stationierung gebe. Ein Friedensplan sei aber die Voraussetzung dafür, dass das militärische Engagement moralisch gerechtfertigt sei, sagte der Erzbischof von München und Freising im Deutschlandfunk.

Er wundere sich über die Haltung der Deutschen angesichts der Beteiligung der Bundeswehr in Syrien. Dieser Krieg sei mit Gewalt und Töten verbunden, da erstaune es ihn, "wie ruhig und teilnahmslos die Bevölkerung ist".

Bedford-Strohm: Kriterien nicht erfüllt

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (Foto: dpa)
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-StrohmBild: picture-alliance/dpa/M. Hibbeler

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist skeptisch. Er halte die "friedensethischen Kriterien" bei dem Militäreinsatz für "nicht erfüllt", so der Bischof. "Die Lage in Syrien ist sehr unübersichtlich." Er sehe daher "keine ausreichenden Chancen, dass man mit den geplanten militärischen Mitteln zu einem Erfolg" komme.

Auf Bitten von Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris unterstützt Deutschland die US-geführte Militärallianz gegen die IS-Miliz. Die Bundeswehr stellt Tornado-Aufklärungsjets, ein Tankflugzeug und eine Fregatte zur Verfügung. Eine Beteiligung an Kämpfen ist nicht vorgesehen.

Explosion in Damaskus

In der Hauptstadt Damaskus ist ein Militärbus offenbar von einer Bombe getroffen worden. Das meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentuar Sana. Mindestens zehn Menschen sollen verletzt worden sein.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, die Fenster des Busses seien durch die Explosion herausgerissen worden. Auf dem Boden des Fahrzeugs sei Blut zu sehen gewesen.

Viele Tote bei Luftangriffen auf Idlib

Bei Luftangriffen in der syrischen Stadt Idlib wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 36 Menschen getötet. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, nahmen zwei mutmaßlich russische Kampfjets eine Reihe von Zielen in der nordwestlichen Stadt unter Beschuss. Unter den Toten seien auch Zivilisten. Rettungskräfte sprachen sogar von mehr als 70 Toten. Zudem würden noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern vermutet.

Gefechte bei Aleppo

Syrische Truppen gingen in der Region um Aleppo mit Unterstützung libanesischer Kämpfer und russischer Luftangriffe gegen islamistische Milizen vor. Nach Angaben von Aktivisten und staatlichen Medien wurde die Ortschaft Chan Tuman südlich von Aleppo aus der Hand der Rebellen zurückerobert. Der Ort ist laut den Aktivisten strategisch wichtig, weil man von dort aus die Stadtteile Aleppos überschauen kann, die unter Kontrolle der Regierung sind.

Aleppo ist die zweitgrößte Stadt in Syrien und eine der strategisch wichtigsten Kriegsschauplätze. Einige Stadtteile werden von der Regierung kontrolliert, andere von Rebellen.

Panzer der syrischen Armee in Aleppo (Foto: AFP/Getty Images)
Regierungstruppen eroberten eine strategisch wichtige Ortschaft bei AleppoBild: Getty Images/AFP/G. Ourfalian

Hisbollah-Mitglied bei Damaskus getötet

Die libanesische Hisbollah-Miliz teilte mit, dass ein ranghohes Mitglied der Gruppe nahe Damaskus bei einem israelischen Luftangriff getötet worden sei. Samir Kuntar sei bei dem Angriff auf ein Wohnhaus in Dscharamana, einem Vorort der Hauptstadt, gestorben, erklärte die Hisbollah.

Kuntar war 1979 in Israel zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, 2008 bei einem Gefangenenaustausch aber freigekommen. Die USA setzten ihn im September auf ihre Terrorliste. US-Regierungsangaben zufolge hat Kuntar beim Aufbau einer "terroristischen Infrastruktur" für die Hisbollah auf den Golanhöhen eine Rolle gespielt.

Das ranghohe Hisbollah-Mitglied Samir Kuntar (Foto: dpa)
Das ranghohe Hisbollah-Mitglied Samir Kuntar wurde bei einem Luftangriff in Syrien getötetBild: picture-alliance/dpa/N. Mounzer

Möglicherweise als Reaktion auf die Tötung Kuntars feuerte die Hisbollah vom Libanon aus mehrere Raketen auf den Norden Israels ab. Ein Militärsprecher erklärte in Jerusalem, niemand sei verletzt worden. Israelische Artillerie beschoss später dennoch Ziele im südlichen Libanon.

kis/sti (dpa, afp, epd)