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Maschinenbau: Bestellungen brechen ein

6. Februar 2017

Der erhoffte Jahresendspurt der deutschen Maschinenbauer bleibt aus. Stattdessen bricht die Nachfrage im Dezember ein. Die politische Entwicklung auf wichtigen Märkten verunsichert die Kunden.

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Deutschland Pfronten DMG Mori Seiki
Bild: picture-alliance/dpa/DMG Moro Seiki/Thissen

Das Brexit-Votum und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten belasten die Geschäfte von Deutschlands Maschinenbauern. Statt des sonst üblichen Jahresendspurts brachen die Bestellungen im Dezember um 15 Prozent ein. Im Ausland gab es ein dickes Minus von 22 Prozent, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte. Im Gesamtjahr sank der Auftragseingang damit um real zwei Prozent. "Mehr war angesichts der vielen politischen Unsicherheiten in der Welt auch nicht zu erwarten", erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. 

Die US-Präsidentschaftswahl und die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, hätten die Kunden der exportorientierten deutschen Schlüsselindustrie verunsichert, "so dass sicher der eine oder andere Investor seine Aufträge geschoben hat", sagte Wiechers. Vor allem die zum Jahresende sonst häufigen Großaufträge entfielen im Dezember. Im Inland zog die Nachfrage zwar um sieben Prozent an, das reichte jedoch nicht, um das Minus im Ausland auszugleichen.

Insgesamt gingen bei Deutschlands Maschinenbauern im vergangenen Jahr zwei Prozent weniger Bestellungen ein als 2015. "Gemessen an dem, was rund um uns herum passiert ist, ist das ein recht guter Wert", sagte Wiechers. Die Nachfrage aus dem Inland sank um ein Prozent, aus dem Ausland gingen drei Prozent weniger Aufträge ein. Zum letzten Mal waren die Bestellungen aufs Jahr gesehen 2013 gesunken, ebenfalls um zwei Prozent.

Trump bereitet Sorgen

Sorgen bereiten der Branche die protektionistischen Bestrebungen der Trump-Regierung, die zuletzt auch Deutschland wegen seiner Exportüberschüsse massiv kritisiert hatte. Die USA sind den Angaben zufolge der größte Einzelmarkt im Ausland für Maschinen "Made in Germany" - rund zwölf Prozent der Exporte gehen in das Land. Zugleich sind die USA der größte Auslandsstandort. Jeder vierte im Ausland investierte Euro werde in den USA angelegt. "Insofern irrt Herr Trump, die USA wieder stärker zu machen - zur Nummer eins zu machen - ohne Hilfe dieser langjährigen Partner", sagte Wiechers.

Angesichts der politischen Unsicherheiten rechnet die Branche mit ihren mehr als einer Million Beschäftigten in Deutschland auch in diesem Jahr nicht mit einer kräftigen Belebung des Geschäfts. Der VDMA geht von einem leichten Produktionszuwachs von real ein Prozent aus. Der Umsatz soll von geschätzt 220 Milliarden Euro auf 224 Milliarden Euro steigen.

ul/hb (dpa)