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Politik

Maskenpflicht für alle in ganz Deutschland

22. April 2020

Ein Schutz für Mund und Nase wird nun auch für Menschen in ganz Deutschland Pflicht, wenn sie einkaufen oder mit Bus und Bahn fahren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnt derweil zu verantwortungsvollem Handeln.

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Deutschland | Coronavirus | Maskenpflicht
Neben OP-Masken sind auch selbst genähte Stoffmasken oder Schals und Tücher als Schutzbarriere möglichBild: picture-alliance/dpa/S, Schuldt

Als letztes Bundesland hat Bremen angekündigt, zum Schutz vor Ansteckungen einen Mund-Nase-Schutz vorschreiben zu wollen. Die Pflicht gilt in den meisten Ländern ab kommender Woche und bezieht sich meistens auf Busse und Bahnen sowie das Einkaufen in Geschäften. Einzige Ausnahme ist Berlin. Dort ist das Tragen einer Maske in Geschäften nicht vorgeschrieben.

Eine Pflicht hatten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer nach ihrer Videokonferenz am Mittwoch vergangener Woche eigentlich nicht vorgesehen. Sie hatten sich lediglich darauf verständigt, das Tragen so genannter Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel "dringend zu empfehlen".

Deutschland | Coronavirus – Supermarkt
Wer beim Einkaufen eine Maske trug, tat das bislang auf freiwilliger BasisBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Mit der Vorschrift, Mund und Nase mit Stoff zu bedecken, soll die Gefahr minimiert werden, unbeabsichtigt Mitmenschen mit dem Coronavirus anzustecken. Neben OP-Masken sind auch selbst genähte Stoffmasken oder über das Gesicht gezogene Schals und Tücher als Schutzbarriere erlaubt.

Der Erreger SARS-CoV-2 wird per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Deswegen gelten seit Wochen strenge Kontakt- und Ausgehbeschränkungen sowie das Gebot, mindestens eineinhalb Meter Abstand voneinander zu halten.

Bundespräsident Steinmeier zur Coronavirus-Pandemie
Steinmeier: Angesichts der erstern Lockerungen ist es wichtig, den bisherigen Erfolg nicht zu gefährden (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/G. Bergmann

Steinmeier ruft zu Solidarität auf

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier appellierte an die Bürger, weiterhin Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein in der Corona-Pandemie walten zu lassen. Gerade angesichts der ersten Lockerungen sei es wichtig, "diesen Weg nicht zu gefährden", sagte das deutsche Staatsoberhaupt in einer Video-Botschaft.

Mit Blick auf die harten wirtschaftlichen Folgen für viele Menschen rief er zu Solidarität und fairem Miteinander auf. Die Krise treffe zwar alle, "aber sie trifft nicht alle Menschen gleich". In der Wirtschaft wüssten insbesondere viele Kleinunternehmer, Gastwirte, Hoteliers, Freiberufler und Kulturschaffende oft nicht, wie lange sie noch durchhalten könnten. Auch finde es kaum jemand schön, bei Sonnenschein zu Hause zu bleiben, "aber es ist doch ein Unterschied, ob man etwas Grün ums Haus hat oder mit vier Kindern in einer kleinen Wohnung ohne Balkon lebt".

Steinmeier würdigte in diesem Zusammenhang die gelebte Solidarität mit betroffenen Geschäftsleuten, aber auch von vielen Mittelständlern gegenüber ihren Mitarbeitern. Die Krise werde Spuren hinterlassen, kündigte Steinmeier an und "wir werden einiges von dem gemeinsam erarbeiteten Wohlstand preisgeben". Zugleich äußerte er sich optimistisch: "So wie wir das Virus gemeinsam besiegen werden, so werden wir uns mit Fleiß und Klugheit auch aus dem wirtschaftlichen Tal gemeinsam wieder herausarbeiten."

Die weiteren Ereignisse dieses Donnerstags können Sie im Live-Ticker nachlesen.

uh/ml (dpa, afp)