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Politik

Massaker im Zentrum Nigerias

25. Juni 2018

86 Tote, mindestens 50 niedergebrannte Häuser: Das ist die blutige Bilanz neuer Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Nomaden und christlichen Bauern im nigerianischen Bundesstaat Plateau.

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Nigeria - Gewalt zwischen Hirten und Bauern
Ein Junge als Hirte in Nigeria (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/P. Utomi Ekpei

Für den Angriff auf sechs Dörfer sesshafter Landwirte der Berom-Volksgruppe in der Region Barikin Ladi seien mutmaßlich Angehörige des muslimischen Nomadenvolks der Fulani verantwortlich, teilte die Polizei mit. Die Übergriffe ereigneten sich bereits in den vergangenen Tagen, wurden aber erst am Sonntagabend bekannt.

Streit um Land und Weiderechte

Der Konflikt um das fruchtbare Land in Nigerias Mitte zwischen dem Atlantik und der trockenen Halbwüste im Norden des Landes schwelt bereits seit Jahren. Immer wieder kommt es zu Gewalt zwischen Nomaden und Bauern. Tausende Menschen wurden dabei bereits getötet. Dürre und die Ausbreitung der Wüste zwingen die Hirten mit ihren geschätzt rund 135 Millionen Tiere zählenden Herden, die alten Weiderouten zu verlassen und in die Anbaugebiete der Bauern weiter im Süden einzudringen.

Ausgangssperre verhängt

Präsident Muhammed Buhari appellierte nach dem jüngsten Massaker im Bundesstaat Plateau an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren. Zugleich rief er die Polizei auf, das Blutvergießen zu beenden. Es werde alles dafür getan, die Schuldigen zu finden und zu bestrafen. Angesichts der Gewalt verhängten die Behörden bis auf Widerruf eine Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens in der Region.

Genauso gefährlich wie Boko-Haram

Die International Crisis Group (ICG) mit Sitz in Brüssel hatte im vergangenen Jahr davor gewarnt, dass die Auseinandersetzungen zwischen sesshaften Landwirten und Viehhirten für Nigeria möglicherweise so gefährlich werden könnten wie der Aufstand der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram im Nordosten Nigerias. Die Streitigkeiten zwischen den Fulani und den christlichen Bauern haben laut Fachleuten eine religiöse Dimension angenommen und beschränken sich längst nicht mehr allein auf den Kampf um Weideland.

Boko Haram kämpft im Norden Nigerias seit 2009 für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 20.000 Menschen getötet, Hunderttausende flohen vor der Gewalt.

qu/wa (afp ,dpa, ape)