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Massaker in Indiens "Bodoland"

24. Dezember 2014

Im Bundesstaat Assam - bekannt durch seine Teeplantagen - kämpfen militante Gruppen für mehr Autonomie. Nicht nur Regierungstruppen, auch Zivilisten werden dabei zum Ziel. Nun wurde ein blutiger Angriff bekannt.

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Verletzte Inderin (Foto: AFP)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Bei einer Serie koordinierter Angriffe im abgelegenen Nordosten Indiens haben Aufständische mehr als 60 Menschen getötet und viele weitere verwundet. Nach Angaben der Polizei des Bundesstaates Assam attackierten Bewaffnete mehrere Dörfer unweit der Grenze zu Bhutan. Die Angreifer kamen demnach in Armeeuniformen und mit Sturmgewehren, rissen die Türen der Strohhütten auf und begannen zu schießen. Einige Bewohner, darunter etliche Frauen und Kinder, seien auch aus den Hütten gezerrt und aus nächster Nähe erschossen worden.

Die Toten seien Angehörige von Stammesvölkern, die in den Teeplantagen der Region arbeiteten, berichteten indische Medien. Ein Polizeiinspektor sagte, möglicherweise gebe es weitere Opfer. Einige abgeschiedene Gebiete hätten die Sicherheitskräfte noch nicht erreicht.

Ein Vergeltungsschlag?

Die Behörden gehen davon aus, dass die Täter zu einer Gruppe militanter Angehöriger der Bodo gehören. Teile dieser Volksgruppe kämpfen in Assam für mehr Selbstverwaltung oder einen eigenen Staat. Konkret verdächtigt wird eine Fraktion namens "Nationale Demokratische Front von Bodoland" (NDFB), welche die Friedensgespräche der Regierung mit einigen Bodo-Gruppen ablehnt.

Es wird vermutet, dass die Aufständischen einen Vergeltungsschlag durchführten; die Sicherheitskräfte waren jüngst verstärkt gegen die Kämpfer vorgegangen. Die Zeitung "Times of India" berichtet, die Aufständischen könnten die Dorfbewohner verdächtigt haben, Informationen über ihre Verstecke an die Behörden weitergegeben zu haben.

Staatsführung entsetzt

Indiens Präsident Pranab Mukherjee erklärte, "solche terroristischen und gewalttätigen Handlungen müssen mit starker Hand unterdrückt werden". Premierminister Narendra Modi verurteilte das Massaker im Kurznachrichtendienst Twitter als "feigen Akt".

wa/sti (afp, dpa)